Irdisches. Ahornblatt – Земное. Кленовый листочек (30.10.22)


Irdisches

Robert Weber

 

Die Musikanten bliesen in ihre kupfernen Schnecken einen getragenen Trauermarsch. Langsam kroch die Musik den Fahrdamm entlang. Die Kinder überholten den Leichenzug, um rechtzeitig auf einen Zaun oder Baum zu klettern.

Der Sarg wiegte sich auf den Wellen des Menschenstroms – ein kleiner Kahn ohne Ruder und Segel. Hinter ihm zog sich ein dunkler Schweif – Verwandte und Freunde des Verstorbenen. Sie trugen grüne, rotumrankte Kränze. Wahrscheinlich hatte man ihn zu Lebzeiten sehr geliebt. Oder umgekehrt? Hatte man ihm ungerechterweise sehr wenig Liebe geschenkt und wollte jetzt die Scharte auswetzen? Die Kränze ähnelten einer langen Reihe Rettungsringe … Neben mir auf dem Bürgersteig stand ein altes Mütterchen. „Diesen Weg müssen wir alle gehen“, sagte sie gramvoll. „Ich in Kürze. Sie ein bisschen später …“ Die Greisin versuchte vergebens, sich mit dem Handrücken die Tränen abzuwischen. Sie flossen über die Wangen und überschleierten ihren Blick. Da bemerkte sie auf einmal ein Frauchen, das sich unter der Last zweier Einkaufsnetze bückte und nur mühsam durch die Menschenmenge einen Weg bahnen konnte. Die Alte rief sie an:

„Manja, wo hast du solche Würstchen erstanden? Im Larjok (Verkaufsbude)? Oder sonst wo?“

Die widerhallende Welle der Trauermusik schwang sich noch einmal zum Himmel hinauf und zerbrach an der Straßenecke.

 

Ahornblatt

 

„Schau mal, Papa! Schau mal! Was soll denn das? Ein lebendiges Blatt!“ Tatsächlich sah ich im Gras ein purpurrotes Blatt fröhlich hin und her hüpfen. Einen Augenblick lang stutzte ich, erriet aber sofort, worum es sich eigentlich handelte:

„Das Blatt klebt auf dem Rücken eines Fröschleins!“

Mein fünfjähriges Töchterchen brach in Lachen aus:

„Jetzt sehe auch ich den Frosch! Ich sehe ihn! Aha! Er ist grün, und im grünen Gras ist er ja kaum zu sehen. Er hat sich übrigens das schönste Blatt ausgesucht, der Schlaukopf!“

„Das ist ein Ahornblatt.“

„Vati! Aber es ist doch gar nicht so leicht, ein Blatt auf dem Rücken zu tragen … Und das Fröschlein möchte bestimmt immer höher und höher hüpfen! Darf ich ihm dabei helfen?“

„Natürlich.“

Lange hüpfen das Mädchen und das Fröschlein auf der Wiese, bis die kleine Helferin endlich das purpurrote Blatt in der Hand hatte:

„Ich nehme das Blatt mit! Wir erzählen Mama, wie wir einem Fröschlein geholfen haben.“

Plötzlich begann es zu regnen. Ab und zu meldete sich schon der Herbst an. Ich spannte den Regenschirm auf. Wir gingen langsam die Parkallee entlang. Auf einmal wurde mein Töchterchen ganz blass im Gesicht:

„Papa! Wir … Was haben wir da angestellt! Ach du lieber Himmel! Dieses wunderschöne Blatt … Das war doch sein Regenschirm …“

„Wessen Regenschirm?“

„Das war doch der Regenschirm unseres Fröschleins! Und wir haben ihn dem Tierchen weggenommen…“

Bittere Tränen kullerten dem Mädchen über die Wangen. In diesem Augenblick sah es das grüne Tierchen die Alleeentlang hüpfen.

„Vati!“ schrie mein Mädchen übermütig. „Da ist es! Das Fröschlein hüpft uns nach. Es will seinen Regenschirm zurückhaben. Oh jemine, kleines Fröschlein! Wir wollten nur das Beste und haben dir den Regenschirm weggenommen. Hier hast du ihn zurück!“

Wieder hüpfte das schöne Ahornblatt im noch grünen Gras des alten Stadtparks.

 

Земное

Роберт Вебер

 

Музыканты, красные от натуги, дули в свои унылые медные улитки. Печальные звуки разрывали воздух ясного летнего дня. Детвора забегала вперед толпы, чтобы успеть вскарабкаться на забор или дерево.

Гроб качался над потоком людских голов – маленькая лодочка без паруса и весел, оставлявшая темный след – это шли родственники или близкие покойного. Они несли зеленые, обвитые кумачом венки. Венков было много: либо человека очень любили при жизни, либо любили недостаточно и теперь хотели хоть как-то загладить вину. Венки навязчиво напоминали спасательные круги... Рядом со мной стояла старушка. В складках ее морщинистых глаз тускло поблескивали слезы. Вдруг она увидела женщину с набитой продуктами авоськой. Смахнув

платочком слезы, старушка окликнула женщину:

– Мань, ты где колбасу-то брала? В ларьке, что ли?

Траурная музыка еще раз гулкой волной взмыла к небу и рассыпалась за углом улицы.

 

Кленовый листочек

 

– Папа, папа, посмотри, что это такое! Живой листочек!

И я действительно увидел, как по траве скачет пурпурно-красный листочек. На мгновение я опешил, но тут же догадался, в чем дело.

– Листочек приклеился к спинке лягушонка!

Моя пятилетняя дочка рассмеялась:

– Теперь я тоже вижу лягушонка! Вижу! Вижу!! Ага! Он зеленый, и в зеленой траве его не сразу заметишь. Кстати, этот хитрюга выискал себе самый красивый листочек!

– Это кленовый лист.

– Пап, а ведь, наверное, не так-то легко тащить лист на спине... А лягушонку, конечно, хочется прыгать все выше и выше! Можно - я ему помогу?

– Конечно, можно.

И вот уже по лужайке запрыгали девочка и лягушонок. И так они прыгали вдвоем, пока пурпурно-красный листочек не очутился в руках у маленькой помощницы.

– Я возьму этот листочек с собой. Расскажем маме, как мы выручили лягушонка.

Неожиданно пошел дождь. Так время от времени давала знать о себе осень. Я раскрыл зонтик, и мы побрели по аллее парка. И вдруг моя дочурка побледнела.

– Что мы наделали, папа! Мы... Этот чудесный листочек... это же был его зонтик...

– Чей зонтик?

– Это же был зонтик нашего лягушонка. А мы его у бедняжки отняли.

По щекам девочки покатились слезы. И тут она увидела, что вдоль аллеи скачет зеленая зверушка.

– Папочка! – радостно закричала девочка. – Это он! Лягушонок прискакал вслед за нами! Он хочет, чтобы ему вернули его зонтик. Ой, мамочки! Лягушоночек ты мой! Мы хотели как лучше, а забрали у тебя зонтик. Вот он, бери его скорей!

И снова запрыгал кленовый листочек по зеленой траве старого городского парка.

 

 



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