Эмиграция и возрождение в России в 1764-1855 г. – 12 ч. (рукопись 200-летней давности – 2-я часть) (31.10.2018)


Anton Schneider

 

Denkschrift über den Ansiedlungszustand der Einwanderer und die Geschlechterlinie unserer Stammfamilien in Russland als wie auch über die merkwürdigsten Begebenheiten und Ereignisse in und außerhalb unserer Familien von dieser Zeit bis auf gegenwärtige Zeit 1764 - 1770

(ein über 200 Jahre altes Manuskript)

 

Zweiter Teil

 

Ins Russische wurde es zum ersten Mal übersetzt von Antonina Schneider-Stremjakowa

 

Von den Eltern selbst

 

Da ich so eine lange Zeit mit den Geistlichen einen so nahen Umgang gepflogen, daß ich aus der Zeit von 36 Jahren her noch zehnmal mehr, die Geistlichen betreffend, aufzeichnen könnte. Um mich aber an den priesterlichen Würden nicht zu verstoßen, weil ich weiß, daß mit dem Priestertume die Menschheit nicht aufhört, sondern Menschen sind und bleiben, gedenke ich dennoch, in etwa die Lauigkeit und den Hergang unserer lieben Eltern zu berühren.

Die Laugkeit der Eltern über das Wissenschaftliche und unumgänglich Nötige, was zum Grunde der Religion gehört, sind leider sie selbst, weil sie ihre Kinder in der Unwissenheit fast verlaufen lassen und selbst wenig oder gar nicht darüber denken. Kommt ungefähr die Zeit zum Heiraten, so können sie schon den leichten Hergang und Hang, bei dergleichen Umständen. Ein oder zwei Säckelchen voll Weizen, wenn versprochen wird, kann leicht eine erhabene Sache beschwichtigen. Und sollte auch das Söhnchen oder Töchterchen im Catechismus etwas schwach bewandert sein, so macht sich die Sache doch bei den blinden Eltern, und der gute Pater drückt die Augen zu oder schaut durch die Finger, hebt die Hand in die Höhe und das “Nomine Patri” zum erwünschten Verlöbnis erfolgt. Für die dreimalige Proklamation im Angesicht der Kirche muß doch noch wenigstens ein halber Rubel Klingender Mütze fallen, und für die gesetzliche Kopulation und priesterliche Einsegnung jedoch nach den Umständen, und demnach der Umstand ist, müssen Goldstücke und Silberrubel das Gesetz aus der Theologie herausheben.

Hier kommt es noch vor, dass öfters zwischen vier Augen um die heilige Handlung sozusagen gehandelt wird, als stünde, am auf einem Pferdemarkt oder in einem Warenlager, wo der Geizhandel dem Verkäufer starr und unverschämt aus den Augen hervorfunkelt. Ist nun

der Handel gelungen und der Endzweck sei vollkommenes Ziel erreicht, so glauben die dummen, einfältigen und ungesitteten Leute, sie hätten schon alles genug und gut gemacht, wenn sie bei dergleichen Umständen so leicht bei dem Herrn Pater abgeglitten sind. Und wenn das Söhnchen in seiner Ungelegenheit eine Braut heimführt und schon heiraten darf, und noch bei allem dem, dass der Pater durch die Finger gesehen, fluchen sie ihm alles Unheil auf den Hals, was auch ganz recht ist. Warum tut er das? Das weiß ein jeder.

Wenn ich die Sache recht am Licht betrachte und schon während der 36 Jahre her betrachtet habe, so überschleicht mich ein Grauen. Ist das leichtgesinnte Tun und Wirken der Eltern nicht eine vermessene Blindheit? Wo ist ihre Pflicht und Schuldigkeit? Sind die Eltern nicht gehalten, gleich in den ersten Jugendjahren ihre zarten Kinder in die Schule und Christlehre zu schicken und die Erkenntnis Gottes, eine Lust zum Beten, zur christlichen Tugend, zum Guten in den Grundsätzen des Glaubens zu unterrichten, damit auf einen festen Grund bauen zu lassen, den die christlichen Wahrheiten, die man in die Gemüter der zarten Jugend eindrücket und einprägt, sind ein hingelegter Samen, der insgemein einen starken Einfluß auf das ganze übrige Leben wirkt. Die Erfahrenheit bestätigt mir, daß ein Knab’ von jenem Wege, der er einmal angetreten hat, auch in seinem hohen Alter nicht abweichen wird.

Aus der offenbaren, bekannten Art und Weise der bedauer ungswürdigen Begebenheiten und Umstände über die Blindheit der Eltern in Hinsicht ihrer Kinderzucht und Nachlässigkeit der heutigen Geistlichen sehen wir die allergröbsten und verderblichsten Unordnungen und Unehrerbietigkeiten in der Kirche beim Gottesdienste, die größte Vernachlässigung in der Schule gegen den Lehrer von seiten der Lernenden und selbst der Eltern. Auf der Straße und in den Gassen, bei Tag und Nacht, hört man nichts als den allerabscheulichsten Unfug der

lieben Jugend, daß, wenn man er recht im Grunde betrachtet, nur noch ein christliches Heidentum sich hören läßt, denn Fluchen, Toben, Wünschen, Sakramentieren, Raufen, Stehlen und all erdenklichen Laster gehen besonders zur Nachtzeit hervor.

Von sieben bis 70 Jahre ist die Verderbnis hier unter den Menschen gedrungen, und so gehen wir alle, wenn nicht bald eine Mittlung der dringenden Not abhilft, dem jetzt schon aufgeschlossenen Tor der Hölle unmittelbar zu; denn die Jugend liegt in der Stockfinsternis; das Mittelalter ist im Schwanken und weiß nicht, welchen Weg es gehen soll. Und der Greis ist von seinem Lauf durch die verwobene Kette schon so abgemattet, daß er, von Anstrengungen ermüdet, ohne Bewußtsein seiner selbst den Winter seiner Tage bekümmert und dem Ende seine Pilzerfahrt entgegensehet.

Alles Böse und alle Unordnungen, was wir heute sehen und hören, kommen von der schlechten Kinderzucht der Eltern her, weil sie von der Liebe zu ihren Kindern blind sind. Die Unachtsamkeit der Ortsvorgesetzten und die Gleichgültigkeit der jetzigen Geistlichen, welche hauptsächlich die Wächter für das Böse sein sollen, und wo der Hirt schläft, da steht er mißlich mit der Herde. Und wer sonst als diese soll erbauen, verstören und ausrotten?

Die offenbaren und wirklichen Folgen der Ausschweifungen sind demnach Unlauterkeiten, Lieblosigkeiten, Unfrieden, Verbindungen, Mißgunst, Haß, Neid, Fluchen, Stehlen, Geiz und Selbstliebe. Keiner gibt dem anderen nach, keiner achtet den andern, einer will so viel und so groß wie der andere sein: belügt, betrügt durch heimliche Hintertreibungen, soviel er kann und vermag, und es scheint, als ware alles Nichts und Null auf der Welt. Sind das nicht Dummheiten und eine verkehrte Bosheit? Hebt doch eure Augen ein wenig empor und nehmt die Maske von der Larve hinweg, so wird ein jeder sehen, wie hell und klar es scheinen wird und wie vergnügsam wir wieder leben werden.

Sollen dann die Nebenwolken noch nicht bald vorübergehen? Nein! Solange wir in dem zertrümmerten Zustande geduldig still sitzen bleiben, ist keine Hoffnung, Ihr alten Greise, erhebet eure Augen und sorget für eure Kinder in der Zeit für die lange Ewigkeit; du Mittelalter, nimm deine männliche Kraft zusammen und komme dem alten Greise zu Hilfe und verschone deine noch erst angetretenen, dem Alter nahenden Leben und komme mit Liebe deiner minderjährigen blühenden Jugend zu Hilfe, damit das gesamte Geschlecht und Alter in dem großen Staat Gottes glückselig leben und Gott ewig mit allen Himmelsfürsten loben und preisen mögen.

( Fortsetzung folgt)

 

 

 

Антон Шнайдер

 

 

Памятная записка о состоянии поселений иммигрантов, о родословной нашего корня в России, а также о важнейших событиях внутри и вне нашей семьи с тех лет и по настоящее время 1764 – 1770

(рукопись 200-летней давности)

 

Часть вторая

 

На русский переведено впервые. Перевод Антонины Шнайдер-Стремяковой.

 

О родителях

 

За 36 лет, что я провёл среди священников, о них можно бы рассказать гораздо больше. Но, чтобы их не запятнать (равнодушием священников жизнь не ограничивается), коснусь темы милых родителей.

К знаниям и наукам родители равнодушны. Сутью их жизни является всё, что лежит в основе религии, так что не только они, но и дети позволяют себе лениться, но думают об этом мало либо не думают вовсе. Если доченька либо сыночек слабы в катехизисе, родители не видят в этом проблемы: проблемы легко решаются тяжестью одного либо двух мешков зерна. Совершая обряд желанной помолвки, Святой отец тогда смотрит сквозь пальцы, поднимает руку и произносит: „Номине Патри“ (Nomine Patri). В храме при трёхразовом повторе должно бы зазвенеть хотя бы полрубля, а при законном венчании, согласно закону, должны извлекаться серебряные рубли и золотой слиток.

Случалось, за святым действом наблюдало всего четыре глаза, словно торговля воняла, как на лошадином базаре или складе, когда глаза продавцов сияют алчностью и чёрствостью. В конце сделки, если цель была достигнута, глупые, наивные, нецивилизованные люди полагали, что всё прошло удачно, коль так лихо обошли Святого отца. Если сынок по своему невежеству приводил невесту в дом тайно, ему разрешали жениться, (святой отец закрывал глаза), но при случае на него вешали все грехи, что в общем-то и верно. Почему он так делал, ни для кого не секрет.

Мои 36-летние наблюдения, если я всё оцениваю верно, приводят меня в ужас. Разве легкомысленное поведение родителей – не безмерная слепота? А как понимают они свой родительский долг? Разве в школу приводят не для изучения Божьего слова, не для обретения радости молитвы и Христовой добродетели, не для знакомства с Божьими законами и возрождения на твёрдой основе? Христова правда, если её донесли до умов нежной молодёжи так, чтоб она там отпечаталась, – это зерно, которое будет иметь влияние на всю оставшуюся жизнь. Опыт мне подсказывает, что юноша, выбравший однажды дорогу, не свернёт с неё и в глубокой старости.

Из-за известных, знакомых образов и характеров, из-за достойных сожаления событий и обстоятельств, из-за слепоты родителей и равнодушия сегодняшних священников мы наблюдаем распущенные нравы, неуважительное отношение на церковных службах и пренебрежение к знаниям как учеников, так и родителей. На улицах и переулках днём и ночью не слышно ничего, кроме отвратительного буйства милой молодёжи; мы наблюдаем что-то, похожее на язычество: маты, неистовость, драки, богохульства, воровство и прочие пороки, что случаются, как правило, ближе к ночи.

Людские пороки коснулись всех от 7 до 70 лет. И так будет продолжаться, пока не дождёмся помощи. Врата ада открыты: молодёжь блуждает в темноте, люди среднего возраста колеблются, не зная, какую выбрать дорогу. А старики так устали от ходьбы в цепях, так измучились от перенапряжения, неизвестности и приближения зимы своих дней, что ждут лишь конца своему странствию.

Причиной зла и беспорядков, которые мы сегодня наблюдаем, является плохое воспитание детей – от любви к ним родители слепнут. Равнодушные священники и власть, главные стражи на пути к злу, спят, а если спит сторож, стадо в опасности. Кому, как не им, созидать, уничтожать, искоренять?

Последствиями неприкрытой распущенности являются враждебность, нечестность, протекции, зависть, злопамятность, воровство, скупость и эгоизм. Один другому уступать не хочет, не хочет никого уважать, считает себя самым достойным: обманывает, злословит, сплетничает, сколько может и сколько хочет, в сравнении с ним все другие – ничтожества и нули. Это ли не глупости и путь к вражде? Откройте глаза и снимите маски, и – всякий поймёт, как может быть светло и ясно и какие мы добрые.

Неужели тёмные тучи не скоро рассеются? Нет, пока мы спокойно и тихо продолжаем оставаться в этом испорченном состоянии, надежды нет. Немощная старость, распахни глаза и начни работать над бессмертием детей. Средневековье, оживись, собери свою мощь, приди на помощь немощным, пощади тех, кто сделал первый шаг к старости, обрати любовь на цветущую молодёжь, чтобы род наш в огромном Божьем царстве мог жить в духовном блаженстве, чтобы мы вечно могли восхвалять Бога и его ангелов.

(продолжение следует)

 

 

 

 



↑  833