Эмиграция и возрождение в России в 1764-1855 г. – ч.2 (рукопись 200-летней давности) (30.11.2017)
Anton Schneider
Denkschrift über den Ansiedlungszustand der Einwanderer und die Geschlechterlinie unserer Stammfamilien in Russland als wie auch über die merkwürdigsten Begebenheiten und Ereignisse in und außerhalb unserer Familien von dieser Zeit bis auf gegenwärtige Zeit 1764 - 1770
(ein über 200 Jahre altes Manuskript)
Erste Teil
Ins Russische wurde es zum ersten Mal übersetzt von Antonina Schneider-Stremjakowa
Über den Ansiedlungszustand der Kolonie Tonkoschurowka
Vorstehendes Stammregister der alten deutschen Ansiedler gibt uns die Mittel in die Hand, den Zeitraum, in dem sie für die späteste Zeit, in der bereits 90 Jahre verflossen sind, deren Begebenheiten, Schicksale samt den Einrichtungen in kurzer Übersicht aufzuzeichnen und darzustellen anfingen.
Die Niederlassung begann in dem Jahre 1765, und es waren laut der oben angesetzten Grundliste 82 Familienwirte, zum Teil einzeln und zum Teile in den ganzen Familien bestehend. Die Zahl der Seelen ist mir unbekannt. Gegenwärtig aber hat sich die Familienzahl der hiesigen Kolonie bis auf 331 Familien vollständig vermehrt und zählt nach der 9-ten Volkszählung 1.789 männliche und 1.456 weibliche Seelen, in allem 2.945, welche meistenteils von dem Zuwachs der ersten Ansiedler entsprossen sind, doch sind mittlereile viele Kolonisten aus anderen Kolonien mit Erlaubnis der höheren Obrigkeiten in dieser Kolonie ansässig geworden.
Aus der oben verzeichneten Grundliste zählen wir nur noch 32 Familien in ihrer Geschlechterlinie, die übrigen 50 Etablierten aber sind entweder gleich vom Anfange teils gestorben, teils von den Kergiesen²⁴ geraubt und teils in andere Kolonien überzogen; auch diejenigen, welche an keine sozialen Familien gebunden waren, sind bei Nacht und Nebel davongelaufen, daß niemand wußte wohin sie gekommen sind. Vielleicht ist mancher wieder ins Vaterland zurückgegangen?
Unsere Alten waren meist aus den Landschaften Bayern, Elsaß, Lothringen und Tirol. Der mehrste Teil dieser Ansiedler war unbemittelt und äußerst arm. In ihrem Vaterlande hatten sie kein Land noch Sand, daher suchten sie sich hier einen neuen Herd zu bauen. Der mehrste Teil der alten Ansiedler gehörte zu den Professionisten, Handwerkern und Tagelöhnern, der kleinste Teil aber bestand aus Bauern, die auch zu diesem Geschäft in der hiesigen Gegend genug Kenntnisse hatten, und in solchem Zustand, der äußerst arm gewesen, waren sie anfänglich niedergebeugt durch Mühseligkeiten und waren der Beschwerden müde.
Die Kolonie Tonkoschurowka hat in der Kanzleisprache ihren Namen von dem Eigennamen eines bei der Ankunft unserer Väter allhier ansässig gewesenen Malorossijaner²⁵, der sich „Tonkaschkura“ nannte, erhalten. Auf deutsch von dem ersten hier gewesenen Vorsteher „Pfannenstiel“.
In späterer Zeit, nachdem die Gemeinde sich etwas erholt hatte und sich eine aus dem Waldholz selbst erbaute Kirche aufstellte, welche unter dem Titel „Maria Himmelfahrt“ benamset wurde, endlich den Namen Mariental erhalten. Der Religion nach waren alle Etablierten der römisch-katholischen zugetan, in der wir denn auch als Nachfolger leben und sterben wollten.
Von den Handwerkern
Die vornehmsten Handwerker, welche sich vorzugsweise auszeichneten, waren bekanntlich die folgende Personen.
Peter Pfannenstiel, obenerwähnter erster Vorsteher, war einer mit vielen Talenten ausgezeichneter Mann, nicht nur im Verstande allein, sondern in den Künsten schöner Wissenschaften Begabter, denn er verstand die technische Gewerbekunde und hatte große Anlagen zu andern Dingen mehr, die mit der Zeit vielen Nutzen für das gemeinschaftliche Wesen hätten hervorbringen können. Er entwarf den Abriß hiesiger Kolonie und stellte denselben in einen regelmäßigen Plan, daß ein jedes Haus ein Eckhaus ist, und je alle vier Höfe mit dem Hintergrunde zusammenstoßend ein Quartal bilden. Er baute die erste hier am Karamanflusse jetzt noch existierende Wassermühle mit zwei Mahlgängen, die bis jetzt noch den Namen Pfannenstielische Mühle in den Kanzeleien zum Unterschiede zu den übrigen führt; nebst dieser Wassermühle hatte er sich eine Holzschneidmühle erbaut, die durch technische Kunst von Pferden getrieben, die dicksten Stämme schönstens durchschnitt. Er verfertigte Sensen, Feilen, Sicheln und anderes vortreffliches Schnittgeschirr. Sein früher Tod, leider, vereiltete seine schönen Künste und wohltätigen Anlagen den anderen seinen Mitbrüdern mitteilen zu können, und so mit seinem Tode verblich auch sein angefangenes Werk im Schattenreiche.
Joseph Scheibler war in seiner Profession ein Bildweber, welcher die Kunst verstand, in Gold, Silber und Seide zu arbeiten. Ein Unglück überfiel ihn, als er mit einem Saratowschen Kaufmann auf der Wolga nach Astrachan reiste und für sein Gewerbe rohe Materialien, solche als: Seide, Baumwolle und dergleichen mehr einkaufen wollte. Von Diebesgenossen und Räubern überfallen, wurde er von den ruchlosen Banden um 700 Rubel beraubt, so daß er äußerst betrübt, von Mördern abermals überfallen und auf eine ganz unmenschliche Art mit Schlägen behandelt, und endlich, da die Mörder bei ihm kein Geld fanden, ihn aus Ruchlosigkeit entmannet haben, starb er nach acht Tagen an den Wunden. Sein Handwerk verschwand ebenfalls mit seinem frühen gewaltsamen Tode.
Johannes Gaßmann, ein ausgezeichneter Gärtner. Gleich bei seiner Ankunft machte er den Versuch mit allerlei Gartenwächsen und wollte sich einen botanischen Garten, allenfalls so ihm sein Plan gut ausfallen werde, anlegen. Unter anderem pflanzte er auch den Weinstrauch, den er von Astrachan verschrieben, aber weder dies noch jenes gelangte zum erwünschten Fortgange. Doch gelang es ihm, einige Stoffe Wein innerhalb von drei Jahren zu gewinnen.
Georg Linnenberger war ein Branntweinbrenner, den Branntwein brannte er bis zu der Zeit, bis den Kolonisten das Recht, Branntwein zu brennen, versagt wurde, den er bis zur Geburt seines Sohnes Kaspar mit Nutzen brannte.
Adam Breit war ein Bierbrauer, betrieb dieses Geschäft ebenfalls bis zur Zeit, da die Freiheitsjahre beendigt waren.
Übrigens gab es da noch Lohgerber, Ledermacher, Tischler, Schlosser, Schmiede, Böttcher, Sattler usw. Manche arbeiteten mit Vorteil, andere aber ohne Vorteil, und da die Handwerker, die damals als wie auch noch jetzt nicht viel zu gewinnen hatten, so legten dieselben ihr Handwerk nieder und ergriffen den Ackerbau, mit dem sie sich nach und nach vertraut machten und endlich darin einen guten Fortgang fanden, von welchem ich unten ein Mehreres aufzeigen werde, wie alles seinen Anfang genommen und beförderlicht worden.
Ankunft in Saratow
Regensburg an den Donau war der Sammelplatz des hiesigen Transportes, welcher die hiesige Kolonie bildete. Von Regensburg ging die Reise nach Weimar, durch Hannover nach Linnenburg²⁶ und durch Preußen bis Lübeck. Von dort zu Wasser auf der Ostsee bis Kronstadt und Oranienbaum. Von da so ziemlich geraden Weges bis Moskau, Pensa und Petrowsk, allwo sie sich Winterquartier machen mußten. Im nächsten Frühjahre dann nach Saratow, woselbst unsere Vorväter nach vielen Mühseligkeiten glücklich ankamen. Die daselbst errichtete Tutelkanzelei beorderte dieselben unter Aufsicht der Kommission an ihre Ansiedlungsstätte , und diese war der Große Karamanfluß, ungefähr 50 Werst²⁷ von Saratow, allwo sich unsere Vorväter auf der linken Seite niederließen. Um die Pfingstzeit des 1766-ten Jahres fanden sie ihre neue Heimatstätte. Auf der Reise durch das innere Rußland wurden sie auf Kosten der hohen Krone von Eingeborenen göttlich behandelt und von Ort zu Ort durch Podwoden²⁸ transportiert.
Die erste Beschäftigung auf dem neuen Platz und Lebensweise in den zwei ersten Jahren
Als nun die alten Deutschländer hier angelangt waren und den festen Schluß gemacht hatten, sich an dieser Stätte für die Zukunft häuslich niederzulassen , so war ihr erstes Geschäft, sich Erdhütten zu graben, in denen sie gegen die Zufälle der Witterungsereignisse geschützt wurden. In diesen Erdhütten lebten sie zwei bis drei Jahre, und es erging ihnen während der Zeit nicht vom Besten. Der dicke und Umfang grünender Wiese mit tausendfältigen Blumen bedeckt, so daß es schien, als wäre sie mit bunten Teppichen bekleidet. Da aber die Zeit in den schönen Maientagen als reizend schön und liebreich vor Augen stand, so übertrug sich das auch auf ihr Gemüt, und sie glaubten, in ein irdisches Paradies versetzt zu sein. Den Rest des Sommers verlebten sie nun unter mancherlei Beschäftigung, um den näher kommenden Winter, den sie schon in der Kreisstadt Petrowsk kennengelernt hatten, abzuwarten. Im Herbst, als das wilde Obst – Äpfel, Schelhen, Mehlbirnen und dergleichen mehr – zur Reife kam, sammelten sie sich dasselbe ein, trockneten es und erhielten es zum Vorrat als Lebensmittel auf.
Der liebliche Sommer verschwand, der Herbst mit seinen starken Nordwinden rückte allmählich bei, und endlich kam auch der unfreundliche Gast, der Winter, mit seinen stürmischen Schneegestöbern, der von Anfang November bis zum 7. Und 10. April²⁹ fortwährte.
An Holz war hier kein Mangel, dieses stand überflüssig vor, um und neben ihren Erdhütten; denn sie lagerten sich meistens in Niedrigungen, um so Schutz und Schirm zu haben. Was sie aber bei ihrer Einrichtung auf der einen Seite zu gewinnen dachten, verloren sie auf der andern, denn im nächsten Frühjahr war ihr ganzes Hüttenlager durch das Schneewasser überschwemmt, und so hiermit waren die letzten Dinger schlimmer als die ersten. Den Inter verlebten sie in kümmerlicher Weise, denn oftmals wurden sie vom Sturm samt ihren Erdhütten heimgesucht, so daß sie weder aus noch ein kommen konnten. Elend, Jammer und Not waren hier der Schauplatz eines so neuen angesiedelten Völkchens. Nackend und bloß, nichts auf und in den Leib als nur die von Deutschland etwaig mitgebrachten leinenen Kittel. Wämser und dergleichen, welche gegen die Kälte hiesiger Gegend nicht erkleckten³° Die düsteren und dunklen Winterlage und die ewig lange dauernden Nächte wollten gar kein Ende nehmen. In der weiten Steppe, ganz vom menschlichen Leben entfernt; Mangel an den Lebensmitteln, keine gehörige Einrichtung, alles dieses stieg zu einem ganz widerlichen Abgeschmack, um für die Zukunft noch fröhliche Tage zu erleben.
Bessere Einrichtung
Nach Verlauf der zwei ersten Jahre erhielten also unsere Vorväter zur besseren Bequemlichkeit hölzerne Wohnhäuser. Dergleichen wurde ihnen auch das nötige Arbeits- und Zuchtvieh geleistet, womit sie sich in kleinen Maßstabe häuslich einrichten konnten. Die Lebensmittel erhielten sie alljährlich in diversen Malen aus der Tutelkanzelei, welche zu manchen Zeiten ungenie0bar waren, weil dieselben aus fernen Gegenden herbeigeschafft wurden und auf dem Wasser verdorben waren, so daß sie teilweise mit Hämmern und Beilen fein geschlagen werden mußten und daher bitter und schimmlig gewesen waren. Sie bestanden auch meistenteils aus Roggen. Indessen aber finden die alten Deutschen mit dem Ackern und Ernten an, freilich in einem nicht bedeutenden Zustande.
Wie die Alten anfänglich geackert haben
Nachdem die ersten Deutschen von der hohen Krone 150 Rubel Vorschuß erhalten hatten, instruierten sich dieselben zu einer besseren Einrichtung und finden also selbst das Ackern und Ernten an. Es vereinigten sich dieselben gegenseitig, weil es an Arbeitsvieh noch fehlte, so daß sie, je nachdem sie imstande waren, zwei, drei und vier Wirte zusammenspannten, um doch wenigstens so viel ernten zu können, daß sie ihr tägliches Brot ohne Leihung haben könnten. Das Ackern ging also die paar ersten Jahre nicht so befriedigend als es gewünscht ward. Nicht nur an Vieh allein fehlte es, sondern auch an den Kenntnissen, die von seiten des Landmannes nötig sind, weil die mehrsten Handwerker waren und in ihrem ganzen Leben noch keinen Pflug in der Hand gehabt haben. UN dso ist es gewesen, daß es vielleicht kam vier oder fünf waren, die den Pflug zu richten und das säen verstanden, die dann erst den übrigen als Lehrmeister dienen mußten. Bei einer solchen Einrichtung, wo weder Kenntnisse oder hinlängliches Zugvieh vorhanden waren, so konnte auch natürlich die Einnahme von keinem großen Nutzen sein; denn sobald an einer Einrichtung das Nötigste mangelt, so mangelt es auch am guten Erfolge. Es gelang ihnen also nicht so sehr, und der Versuch zu einer vollständigen Einrichtung und Befriedigung war noch einige Jahren schwer, bis sie bessere Mittel in die Hand bekamen. Ein jedes Klima hat seine besondere Güte des Bodens, welcher nach Beschaffenheit bei jeder richtig, daß jeder Boden nach der Beschaffenheit bei jeder Pflanze und Samenkorn seine Verschiedenheiten kundtut; und das ist richtig, daß jeder Boden nach der Beschaffenheit von sich selbst seine Lieblingspflanze produziert. Was nun die Natur am liebsten allhier hervorbringen würde, verstanden sie noch nicht. Aller Anfang ist schwer, sagt ein Sprichwort.
Von den Ländereien
Die Ländereien lagen nun in unübersehlicher Menge nach ihrem Gefallen vor der Türe, es war nichts zu sehen als Himmel und unbebaute Steppe, die in keinem Falle noch kultiviert war, daher sie denn auch ein jungfräulicher Boden mit Recht konnten genannt werden. Ihre Kornfelder legten sie gleich nahe hinter dem Wohnorte an, und es ackerte ein jeglicher nach seiner Willkür, wo es ihm am liebsten und besten gefiel. Am Tage waren sie auf dem Felde beschäftigt, des Nachts schleifen sie zu Hause in ihren Betten. Das Essen zu Mittags wurde ihnen auf das Feld gebracht, und so bekamen sie allmählich einen immer mehr und mehr aufkeimenden Trieb, in ihrem angefangenen Geschäft weiter zu kommen, was auch die Zukunft ihnen doppelt lohnte. Innerhalb von zehn Jahren erwarben sie so viel, daß die trüben Wolken, die sie vormals umschwebten, sich ins helle Licht aufklärten, und Zufriedenheit wohnte in ihren Wohnorten.
O, hätte doch bei der Ansiedlung der alten Deutschländer ein und den Verhältnissen dieser Gegend von der Wissenschaft der Landwirtschaft beseelter Geist das Wahre erkannt! Wie schön die Landwirtschaft auf diesem neuen Boden sich ordnungsgemäß hätte herausstellen können, indem allerseits die Mittel sich zu deren schönsten Einrichtung darboten? Aber ungeordnet fingen die Alten an, und so ward auch in der Folge der Willkür noch dieselbe fortgesetzt, bis später sich die Menschheit stark vermehrte und Bedrängnisse entstanden. Da kamen sie unter sich selbst zum Verständnis und teilten durch gemacht Grenzzeichen ihre Ländereien untereinander auf.
Zerstörung durch Kergiesen
Aus der Betrachtung, welche uns die Überschrift der allgemeinen Geschichte und Vorfälle der Alten dieser Kolonie in dem Zeitraume von 91 Jahren zur Beherzigung vor Augen stellt, ist zu ersehen, welchen Gefahren, Schrecken und Ängste sie durch den Grimm einer wilden asiatischen Völkerschaft dreimal zu bestehen hatten. Da diese Kolonie und der ganze Kreis, acht Kolonien, mit blutiger Gefahr bestürmt und durch ruchlose Hände erschüttert wurden, ist das Merkwürdigste aller Vorfälle.
Die alten Deutschen waren noch nicht ganz von der ersten Bestäubung erholt, da drohete ihnen ein noch weit größeres Unglück, so daß sie bei ihrem noch erst aufkeimenden Wohlstand die schrecklichsten Folgen ertragen mußten. Das Unglück traf sie also diese Gemeinde zweimal. Ungefähr zehn Jahre nach der Niederlassung durchstreifte plötzlich ein großer Haufen Kergiesen, welche auf jener Seite des Uralflusses ihre Heimat hatten, die uralische Steppe und stahlen, raubten und plünderten alles, was ihnen nur vorkam, und überfielen die hiesige Kolonie.
Der erste Einfall der streifenden Kergiesen geschah in dem Jahre 1771 im August Monat und traf die zwei obersten Kolonien Konisol und Otrogowka, welche ebenfalls am Großen Karamanflusse lagen; Konisol ist wegen Zerstörung der Kergiesen und durch erlittene Feuersbrunst eingegangen. Am ersten Einfall sollen nur ungefähr 50 Mann beteiligt gewesen sein. Obgleich diese Räuberbande mit keiner starken Heeresmacht einbrach, so war sie jedoch stark genug, die furchtsamen Menschen, weil sie hin und her auf dem Felde mit der Ernte beschäftigt waren, gefänglich hinwegzuführen.
Der zweite Einfall, welcher 1776 stattfand, betraf nur einzig und allein diese Kolonie, und alles Vieh und Menschen und alles, was die Kergiesen nur fanden, führten sie mit hinüber über den Uralfluß in ihre wilde Heimat. Die Menschen sind zumeist bsi jetzt noch nicht zurückgekehrt; nur wenige kamen zurück, alle beschlossen daselbst ihr Leben. Deren hinweggeführten Menschen sollen gegen 300 Seelen gewesen sein.
Der dritte Einfall, der in eben diesem Jahre 1776 den 15-ten August geschah, betraf acht Kolonien, den ganzen Tonkoschurowschen Kreis. Es war eine Schar von 1.000 Mann. Der zweite Einfall war einige Wochen vorher geschehen.
Während der Zeit, als die Kergiesen aus ihren Hordenlagern entflohen und auf Streifzüge und Plünderungen ausgegangen waren, machte der Khan derselben der Orenburgischen Behörde bekannt, daß einige von seinen Leuten wider seinen Willen über den Uralfluß sich begeben hätten, in der Absicht, an den Grenzen Rußlands Plünderungen zu machen. Das Orenburgische Kreisheer verstärkte die Linienposten, welche aus uralischen Kosaken bestanden, so geschwind wie möglich war, aber das Räubergesindel ließ sich kein Gras unter den Füßen wachsen, und ehe das Erforderliche geschehen konnte, raubten, würgten und plünderten sie schon das zweite Mal in mehreren Gegenden der russischen Grenzen. Auf dem Rückmarsche des zweiten Raubzuges warden doch viele Gefangene durch die uralischen Kosaken nahe am Uralfluß gerettet, indem die Kosaken die Kergiesen in die Fluchtgeschlagen und viele Leute abgesprengt haben.
Auf die eingegangenen Berichte wegen dem Raub, den die Kergiesen verübt hatten, wurde ein Kommando Dragoner und ein Kommando Saratowscher Kosaken nachgeschickt, welche die uralische Steppe durchkreuzen sollten, um die bereits Gefangenen zu erlösen. Dieses Kriegsvolk setzte den Kergiesen bis zum Usen nach, fand die Rastlager, Feuerplätze und den noch frisch gefallenen Pferdemist, kehrte aber, ich weiß nicht, aus welcher Ursache, ohne weiter nachzusuchen, zurück.
Durch den großen Verlust der Menschlichkeit, des Viehes und anderer Habseligkeiten entbrannte in den Herzen der zurückgebliebenen deutschen Mitbrüder ein fast unleidlicher Schmerz, der sie dahin führte, Blut, Leben und Tod für ihre gefangenen Mitbrüder zu geben oder sie zu erlösen. In dieser Herzensmeinung versammelte sich eine große Schar der alten Deutschen und wartete schließlich darauf, den Kergiesen ernsthaft nachzusetzen; denn unter den Alten befanden sich viele, die in Deutschland Soldat gewesen sind, und daher noch ein kriegerischer Geist dieselben reizbar machte. Von allen Kolonien versammelten sich freiwillige Streiter. Unter der Leitung des Herrn Pastors Wernborner, der in Podstepnoje Prediger war, wurde das bereits zustanden gebrachte Freikorps, welches aus 150 Mann bestand, organisiert. Die ganze Organisation fand in der Kolonie Tonkoschurowka statt, und von da aus ward endlich mit bestellten und hinlänglich besorgten Waffen und Säbeln der Auszug beschleunigt. Alle waren zu Pferde, und in dieser Stellung zogen sie durch die deutschen Grenzen, über das Flüßchen Metschet , den Karaman, und die folgende Nacht wollten sie schon den Usen zu ihrer Herberge einnehmen. Als sie nun in die weite menschenleere Steppe gelangten, die einen mit Wellen belasteten Meere gleicht und nur wechselweise anschlüssige Anhöhen und niedrige Bergketten von Osten gegen Westen bildet, und bald den Usen erreicht hatten, ritten sie in raschen Schritten daher, indem die Sonne sich zum Untergang neigte. Als sie auf einer der erwähnte Anhöhen bergauf ritten, so kamen von der anderen Seite 1.000 Mann Kergiesen ihnen entgegen und stellten sich unseren deutschen Kriegern unverhofft vor die Front. Beide machten halt: Schrecken fiel beim ersten Anblick auf jedes Herz der gegenseitigen Partei, aber der größte erfaßte unsere Deutschen. Der Fall war einfach schrecklich! Hier überraschte sie alle ein Schauer, und der Irrsten, der vor ihnen stand, beraubte alle ihrer Gesinnungen, sozwar , daß sie in einer unumwundenen weheklagenden Stimme zusammen riefen: Herr Jesus, wir sind verloren!
Die Kergiesen waren indessen ganz intropid, hielten sich aber höchst zurück; denn so leicht gehen sie nicht ins Feuer, sondern verlassen sich vielmehr auf das Ausreißen ihrer leichten Pferde, und beim ersten Notfall ergreifen sie die Flucht. Es währete nicht lange, das Spiel kam zum Schwanken, und als die Kergiesen die Zaghaftigkeit ihrer Gegner merkten, brachen sie insgesamt in ein erschreckensvolles Geschrei aus, daß der blaue Himmel und die Erde dadurch erschütterten und die guten Krieger von dem teuflischen, durch Mark und Bein dringenden Geschreie, ihrer Fassung gänzlich scheiterten, die Flucht ergriffen und bald mehrste Teile ein Opfer ihrer grausamen Feinde ward.
Als nun die Kergiesen ihre Gegner die Flucht ergreifen sahen, so war es nicht anders, als hebe sich die Erde hinter ihnen auf; denn ein ungeheures Geschrei ertönte fortwährend aus ihren wilden Larven, und unter dem höllischen Getümmel war gleich der Herr Pastor und der mehrste Teil der Deutschen in den Händen der verruchten Kergiesen das traurige Opfer. Sie wären beinahe alle gefangen worden, wenn die nahe
dunkle Nacht sie nicht begünstiget hätte; denn die Sonne war bereits untergegangen, was für manchen ein großes Glück war, daß diejenigen, welche sich auf die Ausdauer ihrer Pferde verlassen konnten und erstgegen Mitternacht davonsprengten, so daß sie mittelst derselben früher im Dunkel den diebischen Auge unsichtbar wurden und entkommen konnten und schon am Abend sich auf die Pferde schwangen, wurden alle gefangen, weil sie länger sichtbar waren.
Die Kergiesen setzten den Flüchtlingen weit bis in die späte Nacht hinein nach, konnten jedoch viele nicht erhaschen, weil sie sich ebenfalls mit guten Laufpferden bei ihrer Organisation schon vorläufig vorbereiteten. Das große Trauerspiel betraf also unsere deutschen Mitbrüder in der Abendstunde, wo eben die Sonne bei ihrem Untergange mit purpurrotem Gewand das traurige Blutbad, als sie über den Bergrücken gezogen, ankündigte. Ein trauriges und hartes Verfahren spielte nun durch die ganze Nacht, welches den Augen der Gefangenen viele Tränen abzwang, Schmerz und Angst ihre Herzen quälte, und die Barbaren begannen eine Grausamkeit an ihren entblößten Sklaven, welche mit verzweiflungsvoller Anstrengung aller Kräfte einer über den anderen sich hinstürzten, was ein Schauer und Elend aller der Gefangenen war.
Nachdem die Kergiesen nun alle ihre Gefangenen beisammen gebracht hatten, behandelten sie dieselben ganz unmenschlich, sie banden sie mit Haarstricken, schlugen sie mit Knuten ganz unbarmherzig und ließen sie die ganze Nach hindurch auf dem harten Boden liegen. Am folgenden Morgen, in aller Frühe, versammelte sich die ganze Räuberrotte um ihre Gefangenen herum, und wie leidige Teufel schrien und murmelten sie mit ungestümer Fratze und legten ihnen noch andere Haarstricke um den Hals, banden sie an ihren Pferden fest an und rückten ihrem Weg nach dem Wolgagebirge in starkem Schritte zu. Das Wolgaufer kann man wohl bei Aufgange der Sonne in einer Entfernung von mehr als 100 Werst sehen, und die Kergiesen wußten schon beiläufig die russischen Ortschaften. Den ganzen Tag wurden nun die armen Gefangenen zu Fuß, mit den Stricken um den Hals, neben ihnen hergetrieben, und fast bei jedem Schrift, der unversehens geschah, grausam fortgerissen, gestoßen, auf die Erde niedergerissen und durch Schläge mit der Knute grausam geschlagen und gequält.
Am Flüßchen Metschet wurde es Nach, hier wurde haltgemacht, und das Nachtlager gehalten; den Gefangenen aber wurde keinerlei Weise eine Linderung gegönnt, sondern sie wurden vielmehr härter als die vergangene Nacht behandelt. Am nächstfolgenden Morgen, in aller Frühe, packten sie wieder auf, ließen aber die Gefangenen noch immer in ihrem harten Banden, daß das Fleisch über die Stricke hoch aufgeschwollen und die Stricke fast nicht mehr zu sehen waren, und marschierten nach der Kolonie Tonkoschurowka zu.
Acht Werst von der Kolonie Tonkoschurowka hemmten sie ihre Schritte und machten unter tausenderlei Gemurmel auf einmal halt, ließen ihre Gefangenen zusammenbringen und hielten das Hochgericht über sie: wo sie unter anderem durch Dolmetscher zu wissen verlangten, wo die nächsten Ortschaften und Dörfer liegen, und da die Deutschen ihnen die Wahrheit nicht eingestehen, sondern seitwärts ab, in die Steppe, führen wollten, so hörten die Kergiesen auf einmal das Läuten der Glocke in besagter Kolonie, die eben zum Gottesdienste läutete. Als sie nun den Schall der Glocken vernahmen, so wunderten sie ganz rasend und wütend und finden an zu schreiben und zu toben, als wären sie unsinnig, was sie auch wirklich waren, wie es wahrscheinlich aus dem nächsten Erfolg nicht anders zu schließen ist. Hier fingen sie an, die Gefangenen ernstlich und ganz unbarmherzig mit ihrem Knuten zu schlagen, und nach und nach stieg ihre immer mehr zunehmende Wut, die alles Menschliche überstieg, ja sie kamen endlich so weit bis zum greulichsten Märtyrertode. Dem Herrn Pastor Wernborner, den sie wohl unter sich von den andern als ihren Häuptling ansahen, schnitten sie dieZunge lebend aus dem Halse und peinigten ihn in einer Reihe Tourmenten , bis er endlich seinen Geist in die Hände seines Schöpfer gab, den übrigen aber stachen sie die Augen aus und stachen ihnen mit Messern lebend auf der Brust reihenweise Löcher, gleich den Knöpfen, die sie auf den Kamsolen oder Wämser trugen, tief in das wallende Fleisch ein: anderen schnitten sie während ihrer Mutwillen die verborgenen Glieder ab. Kurz, alle Gefangenen wurden hier der Reihe nach in eben diesen und dergleichen Tourmenten peinlichst ermordet und hingerichtet. Nur einem einzigen Manne ließen sie das kalte Leben, der sie dann unverzüglich nach der Kolonie Tonkoschurowka führen mußte. Ach wie erschrecklich ist es doch, in die Hände einer unchristlichen Völkerschaft zu fallen! Gott behüte eine jede Christliche Gemeinde vor dergleichen räuberischem Volke!
Zerstörung der acht Kolonien des Tonkoschurowschen Kreises am Karamanflusse
Am 15-ten August, als am Feste Maria Himmelfahrt, da eben die Menschen in die Kirche dem Gottesdienste in der Kolonie zu Tonkoschurowka oblagen, vollbrachten die Räuber den greulichen Mord, wie wir eben gehört haben. Nachdem setzten sie ihren Zug, von Habbegierde getrieben, weiter fort bis nahe der Kolonie Tonkoschurowka. Bei der Kolonie, auf einem hohem Hügel, war eine Lärmstange aufgestellt, wo dann Tag und Nacht daselbst die Wache stark gehalten ward. Als sich nun die Kergiesen besagter Kolonie allmählich näherten, bemerkte dieselbe Wache, daß eine ungeheure Volksmenge nicht weit von der Kolonie im Anzug stünde, aus der Ferne es aber nicht erkennen konnte, was und wer es sei. Denn man glaubte anfänglich, es möchte wohl der Herr Pastor mit seiner Rotte zurückkommen. Um den Zweifel zu beheben und der Gefahr vorzubeugen, wurde zur Sorge Patrouille entgegen geschickt, um gehörig nachzusehen; aber gleich ward hiermit entdeckt, daß es die wilden Kergiesen waren. Bei der ersten Versicherung, daß es die Kergiesen sind, wurde zunächst als Fürsorge die Brücke, welche über den Karamanfluß führt, abgerissen, damit die Kergiesen dadurch aufgehalten werden möchten und nicht so geschwind das Dorf überfallen könnten. Aber lieber Himmel, dieses schlechte Räubergesindel hat allerwegen ihre Brücke unter sich, nämlich ihre leichten Pferde; denn mit diesen übersetzten sie in der Geschwindigkeit die größten Flüsse durch die Schwimmkunst.
Alles, was männlich und streitbar war, rüstete zur Gegenwehr und stellte sich hinter den aufgetürmten Brückenresten zu ihrer Verteidigung in Ordnung, um sich gegen die Kergiesen zu empören. Ihre Waffen waren Flinten, Säbel, Picken, Sensen, Gabeln usw., und so lange, als sie keinen Feind sahen, waren sie in ihrer Fassung tapfere Helden, sobald sie aber den ungeheuren Schwarm der Räuber auf jener Seite des hohen Berges herabstürzen sahen und das teuflische Geschrei von ihnen hörten, gerieten sie in ein Entsetzen und flohen davon, versteckten sich so geschwind, wie es nur möglich war, in Kellerns und sonsten heimlich verborgenen Winkeln. Der große dichte und ungeheure Wald war ein sicheres Asyl und Zufluchtsort, in dem sich die mehresten verbargen. In einer ganz kurzen Zeit, ohne bemerkt zu haben, daß die Brücke abgenommen war, schwärmten sie haufenweise schon in den Gassen und Straßen hin und her, und wie toll und unsinnig war ihr Geschrei, welches bis in die tiefesten Keller hineinschallte. In ihrer Tollheit schlugen sie die Fenster an den Häusern ein, sprengten Türen und Kästen. Alles warfen sie unterst zu oberst, plünderten und stahlen, was ihnen am liebsten gefiel. In den Häusern machten sie ein erschreckliches Ansehen, so daß die Leute bei ihrer Zurückkunft fast außer sich waren. Die Kirchenornate, heilige Gefäße, den Altarstein, Bilder und andere Gegenstände mehr schleiften, zerstörten und raubten sie.
Sobald sie einen Menschen erhaschten, dem legten sie einen Haarstrick um den Hals, banden und fesselten alle zusammen, und beim Fortmarsche wurden sie an die Pferde festgebunden und neben ihnen hergetrieben, und bei jedem unversehenen Schritte flog die fürchterliche Knute über Kopf und Rücken wie ein Dreschflegel, auf eine ganz unmenschliche Art.
An diesem einzigen Tage plünderten sie acht Kolonien, nämlich den ganzen Tonkoschurowschen Kreis, die zwei obersten Kolonien Konsol und Otrogowka blieben davon befreit, welche aber schon acht Tage zuvor das Unglück gehabt hatten, daß alles, Menschen und Vieh mit fortgeführt wurden. Die Pferde und das Rindvieh wurden nahе bei den Kolonien in Tabunen (Herden) gehütet, alles ward den Wilden ein Schätzbarer Schatz, den sie vergnügsam, noch am nämlichen Tage herdenweise vor sich her und zusammensprengten, Menschen und Vieh wegführten.
Das Plündern und Rauben und Stehlen dauerte nur jedes Mal nicht länger als einen Tag, aber auch solche Tage, welche unsere Altväter dreimal zu bestehen hatten, waren sauer und bitter, deren Schrecken sich noch bis auf gegenwärtige Zeit manche im Gedächtnis behielten, die als Kinder in die ruchlosen Hände der Kergiesen gefallen waren.
Den andern Tag, als es wieder ruhig ward, und jeder, der den wilden Händen entkommen, sich wieder in der Kolonie einfand, so fand er alles leer und öde. Alle Türen und Fenster waren gesprengt, herumgeschleudert und zertrümmert, es schien, als liege alles unter dem Trauerhügel begraben. Gestern alles so schön und freudig, und heute ist das größte Jammergeschrei. Wie denn nun ein jeder sicher seiner leeren Behausung schauervoll näherte, in der Hoffnung, seine geliebten Freunde und Anverwandten zu sehen, so zeigte sich leider aus der augenscheinlichen Zerstörung dar, daß der mehrste Teil gefangen und hinweggeführt war. Eine traurige Scene! Weinen, Klagen, Seufzen und Jammern hörte man fast in allen Wohnungen; denn hier stand der Vater,die Mutter, das Kind, der Bruder, das Eheweib, der Mann, die Schwester verlassen und ganz allein; dorten rief der Nachbar dem andern zu und verlangte Auskunft. Alles war dahin. Jammer, Elend und Not war hier der Gegenstand der hernach Zurückgebliebenen.
Der wenigste Teil blieb zurück, welcher sich aus Furcht gegen Abend in einigen Stuben nahe beisammenzog und die Nacht hindurch unter Schrecken und der größten Betrübnis schlaflos verharrte und am Morgen sich nach der Vorstadt Saratow flüchtete und daselbst die Zeit abwarteten bis es endlich wieder sicherer ward. Die Kergiesen flohen indessen mit ihrer Beute noch den nämlichen Tag und übernachteten am Flüßchen Metschet, wo sie den Tag zuvor mit dem Herrn Pastor und seiner gefangenen Mannschaft das Nachtlager hielten. Ungefähr 20 Werst von Tonkoschurowka.
Die Kergiesen zogen zurück mit ihrem Raube
Nach vollbrachtem Raube, den sie in den acht Kolonien verübt hatten, zogen sie sich eilfertig zurück, um ihrer Habschaft sobald wie möglich sich zu entfernen und dieselbe glücklich in ihre Heimat hinüberzubringen; denn es war ein unschätzbarer Reichtum, der aus Menschen, Vieh und anderen Realien bestand. Diejenigen Menschen, welche bereits in de Hände der wilden Kergiesen gefallen waren, wurden, wie schon gesagt, mit Stricken um den Hals getan, fest an die Pferde gebunden und also in dieser Intention hinweggeführt.
Keiner durfte es wagen, unterwegs etwas laut mit einem andern sprechen oder weinen noch seufzen. Hörten sie etwas dergleichen von einem Gefangenen, so flog im nämlichen Augenblicke die fürchterliche Knute über Kopf und Rücken ganz unmenschlich her. Alle mußten zu Fuß in starkem Schritte neben den Pferden einhermarschieren; ausgenommen Weibspersonen, Knaben und Jünglinge und was minderjährig war. Diese setzten sie auf ihre Reserve-Packpferde und fesselten sie mit den Füßen unten zusammen.
Lieber Gott! Mann kann sich leicht vorstellen, wie das barbarische Kergiesenvolk bei diesem konkreten Gegenstand mit den armen Menschen mag umgegangen sein? Dieses läßt sich nicht alles beschreiben, denn es wurde den ganzen Tag eilfertigmarschiert. Ängste und Schrecken, Hunger und Durst, Schläge und Mißhandlungen begleiteten sie, Jammer und Elend durchzinkelte Herz und Seele. Endlich rief der Tag der Nacht zu, und da die Sonne sich um Untergange neigte, gelangten sie an dem Flüßchen Metschet an, setzten jedoch noch bei der Abenddämmerung über den Fluß und machten auf dem linken Ufer halt. Hier wurde alles abgepackt und die Anstalt zum Nachtlager beschleunigt: die Männer aber wurden wieder auf ein neues fester gebunden und gefesselt, und unter den harten Banden wie ein Wurm auf die kalte Erde ohne Bedeckung dahingestreckt, wo doch die Nächte schon starke Fröste in diesem Monate zur Folge haben; die Weibspersonen und Kinder aber wurden aufgebunden und die Nacht hindurch frei gelassen, jedoch durfte keines mit dem andern ein lautes Wort sprechen, weder seufzen noch klagen, und hat sich jemand in etwas versehen, so platzte schon die fürchterliche Knute. Keine Kinder, besonders Säuglinge und Wickelkinder, wie auch alte kränkliche und schwache Menschen stachen sie schon einstweilen ohne Bedenklichkeit auf dem Marsche tot. Wickelkinder, die von sich selbst nichts wußten und nur mit ihren lallenden Stimmen ihren Müttern zuriefen, rissen sie ganz unbarmherzig von den Brüsten, durchstachen sie mit ihren Picken und schleuderten sie in die Steppe hinein, wie einen Hund. Ach, wie mußten da die Herzen der Mütter so schwer und schmerzlich gewesen sein? Ist nicht bei jeder dieser bösen Tat auch das Herz einer Mutter durchstochen worden? Hier, auf dem Nachtlager, wurden auch einige Männer hingerichtet, und so schnell, daß gar keine Auskunft war, weswegen es geschehen ist. Vermutlich sträubten sie sich auf eine Art gegen einen der Kergiesen.
Die schwarze dunkle Nacht war nun bereits eingetreten, eine große Stille herrschte im Lager, das Schnarchen und Rasseln der Pferde ließ sich nur inzwischen hören. Abgemattet und schlaflos unter tausenderlei Gedanken lagen die armen Gefangenen unter den harten Banden in der größten Betrübnis da; keiner durfte sich regen noch bewegen oder einem andern die Not klagen aus Furcht vor den feindlichen Räubern; nur in der Stille riefen sie zu Gott dem Allmächtigen, daß er sie doch bald aus den Händen der fürchterlichen Nation erretten und ihrer Betrübnis und Angst gütigst beistehen möchte.
Die schauerliche dunkle Nacht gab den Höllenreitern noch zu allerhand abscheulichen Dingen Anlaß, die ihrem schändlichen Mutwillen genügten. O schlechtes Räubergesindel! So gefährdete sie nicht nur die Dörfer und Ortschaften allein, sondern besudelten noch dabei, was edler und teurer ist als alles Hab und Gut. Der Ort wo die Kergiesen das Nachtlager mit den Gefangenen hielten, hat noch bis auf den heutigen Tag den Namen „Der Kergiesenplatz“ behalten.
Den andern Morgen, in aller Frühe, wurde dann wieder aufgepackt und die Reise in stete Bewegung gesetzt. Ein jeder von ihnen hatte zwei bis drei Packpferde in Reserve. Die Weibspersonen und Jünglinge wurde je zu zwei-drei auf ein Pferd gesetzt und mit ihren Füßen unten zusammengebunden; die Männer aber wurden etwas leichter gebunden und mit Stricken um den Hals getan, wie tags zuvor, an die Pferde gebunden und zum Fußmarsche engagiert. Das Vieh wurde voran hergetrieben, dann folgte kastenweise das ganze Heer der Wilden. In der vergangen Nacht hielten sie einige Werst um das Lager Schildwache, welche zur Sicherheit, ja bis zum guten Gehör des Rufes regelmäßig bestellt war, falls sich ein Zufall von irgendwoher ereignen sollte, um sich zu schützen.
Der Marsch wurde nach und nach beschleunigt, und der Zug kam in starken Schritten mit allem Hab und Gut zur weiteren Fortbringung desselben. Die armen Gefangenen dachten nun nicht anders, als gingen sie ihrem Tod entgegen, wünschten auch wirklich lieber zu sterben als unter einem solchen barbarischen Volke ihr ganzes Leben als Sklaven zu leben, und gaben unter herzlichen Seufzern ihren zurückgebliebenen Mitbrüdern, Anverwandten und Freunden den ewigen Abschied. Es war ihnen nicht anders, als sollten sich Leib und Seele voneinander trennen, und das große Herzeleid mußte jedoch in der tiefsten Stille und im Innersten des Herzens erwogen werden. Die Schritte wurden nachvölliger Ordnung von den Kergiesen verdoppelt, und so wurden die armen Gefangenen, mit dem größten Leid und tiefer Trauer begleitet, in die himmelweite wilde uralische Steppe hineingeführt.
Mit dem großen Reichtume von Menschen, Viehe und anderen Habseligkeiten erfreut, ritten dieselben in heiterem Gemüte unterjauchzendem Jubel harmonisch fort; sangen, brummten und pfiffen in den Morgenstunden in träumender Freude; während dem aber die аrmen Gefangenen mit umsichtsvoller und demütigster Sitte die Milde des allmächtigen Gottes inbrünstigst anriefen, so umschwebte die Kraft des Herrn die Hilflosen und Bedrängten in dem nämlichen Augenblicke, sie aus ihrem Elend baldigst zu erretten. Die selbstgefällige Eitelkeit und Ruchlosigkeit eine räuberischen Volkes ward zu Schanden gemacht, sie hatten nicht mehr das Vergnügen, mit ihrer Beute die nächstfolgende düstere Nacht mit ihren Schandtaten und verruchten Mutwillen zu befriedigen; denn es eilten die Stunden, ehe sie noch aus den Grenzen der Deutschen gelangten, herbei, welche die Arm offenbar werden, Fesseln ihrer körperlichen Umgebung zerbrachen und abschüttelten. Gott, der allein mächtig ist, den Bedrängten in ihrer Not beizustehen, weiß die Schicksale weislich zu lenken und nach seinem unerforschlichen Rate einem jeden seine Güte mitzuteilen. Er dachte der großen Not der hier schmachtenden armen Gefangenen und ließ seinen starken Arm offenbar werden, denn er ist ja höchst gültig: er gewährt dem Flehenden, er hilft dem Bedrängten, er stärkt den Schwachen und tröstet den Verlassenen. Heute geschah durch Gotte Macht das große Wunder eines armen gefangenen deutschen Völkchens!
Erlösung der gefangenen Deutschen durch den H[errn] Gogel
Die Behörde der Kreisstadt Wolsk erhielt mitterzeit, als die acht Kolonien geplündert wurden, von dem ersten Einfalle der Kergiesen Bericht, daß zwei Kolonien am Großen Karamanflusse beraubt wurden, und daher ein Kommando Dragoner und ein Kommando Kosaken bereits von Saratow zur Erlösung der Geraubten nachgeschickt worden mit dem
Befehl, bis zum Uralflusse nachzusetzen; und zur Nachhut und Verstärkung derselben ein drittes Kommando aus Wolsk nachzuschicken, was so vördersamst, wie möglich ist, geschehen müßte. Hierauf wurde ohne Zeitverlust der Herr Major Gogel mit 25 Husaren und 200 Mannrussischen Bauern mit dem nötigen großen und kleinen Feldgeschütze beauftragt, sich von Wolsk nach dem Usen quer über die Steppe zu begeben und die ganze uralische Steppe zu durchkreuzen. Die Wolsksche Behörde hatte nur von 50-80 Mann Kergiesen, wie es auch vorläufig gewesen, von der Saratowschen Statthalterschaft Bericht erhalten.
Der Herr Major Gogel unternahm schleunigst gemäß seinem Auftrage und bestimmten Mannschaft effektiv die Reise, in der Absicht, quer durch die uralische Steppe, an den Usen und den Uralfluß sich eiligst zu begeben. Den zweiten Tag gelangte er über das Metschetflüßchen und übernachtete daselbst. Am folgenden Morgen, in aller Frühe mit dem Aufgange der Sonne, invigilierte er mit guter Vorsicht und setzte seinen Weg weiter fort.
Als sie nun tiefer in die öde Steppe gelangten und eine der erwähnten Anhöhen überkamen, bemerkte der Herr Major Gogel in der Ferne, als stieg ein dicker Nebel hinter ihm etwas seitwärts auf: es war der Staub, den die Pferde der Kergiesen beim Marsche in die Luft hoben. Dieser Gegenstand schien dem H[errn] Major beim ersten Anblick bedenklich. Er versammelte in den frühen Morgenstunden seinen Geist und ward zur Vorsicht erinnert. Das Bild, das ihm bereits erschienen, stand als ein Irrsten vor ihm ohne Aufklärung; denn die Sonne erwachte erst in ihrem Morgenrote, der glänzenden Tau auf den Kräuterfluren, welcher duftend und feurig blitzte, und die Sonne ihm glühend entgegensprühte und er im dampfenden Rauche der Glut nicht so geschwind erkennen konnte, wer und was es sei? ER nahm daher seinen Kleinspäher und erkundigte sich der vor ihm im Gesichte stehenden Dinge. Mit der größten Verwunderung und herzinniglichem Schrecken getroffen, sah er eine ungeheure Volksmenge vor sich im Anzuge, und er konnte sogleich beim ersten Anblicke die wilden Kergiesen sehen und dachte heimlich bei sich selbst: 50-80 Mann? Wenigstens 1.000 und noch mehrere sehe ich! In dem nämlichen Augenblicke ermunterte er seien Seelenkräfte, sprach sich selbst Herzhaftigkeit ein, schloß einen Wagenburg und organisierte, soviel als nur möglich war, ein kleines Kriegsheer vor den Augen der Feinden in ein großes Ansehen zu stellen, und kommandierte seine geringe Mannschaft durch Vorsicht und Übergang zum bevorstehenden Kampfe. Um seine Anstalt noch bedeutender zu machen, pflanzte er auf der Wagenburg Stangen mit Tüchern, Picken und andere scheinbare Sachen auf und brachte auch wirklich sein kleines Heer vor den Augen der Kergiesen in kurzer Zeit auf eine Form, die den Wilden schreckbar wurde. Mit dieser Vorsichtsanstalt und unter dem Segen des allerhöchsten Gottes rückte er nun immer näher und näher herbei, und zwar so nahe, daß er mit dem großen Feldstücke hätte losfeuern und die Kergiesen leicht verscheuchen können.
Das Kommando, besonders die russischen Bauern, als sie de ungeheure Volksmenge näher zu Gesicht bekamen und die Kergiesen erkannten, überfiel ein Schrecken, alle wurden unruhig und baten den H[errn] Major, mit dem großen Feldstücke loszufeuern. Allein der unerschrockene großmütige Held beruhigte sie mit Worten, die voller Vorsicht und reiner Geistereinsicht waren, indem er sagte: Leicht wäre das zu tun und wäre auch ihr entschiedenes Recht! Wenn sie allein wären, so sie aber viele Gefangene haben, so gehen bei diesem Willkommen von beiden Teilen, sowohl von den Unsrigen als den Feinden, zugrunde; haltet euch stets auf guter Hut! Seid guten Muts und
Indessen erhob er seinen Geist zu Gott und sprach: Herr Gott, stärke meinen Arm, daß ich mich an diesem Räubergesindel rächen kann!
Die Kergiesen ahnten nichts Gutes, sie lauerten mit Entzücken, saßen auf ihren Pferden und sahen ihren Feind ganz langsam immer näher und näher heranrücken, wußten aber noch immer nicht, wer es sei. Die Vorwachen der Kergiesen sprengten hin und Herr, schrien: Kasack! Kasack! Das Spiel währete ungefähr zwei starke Stunden. Alles Gepäck, was die Kergiesen als Beute aufgepackt hatten, wurde eilends aufgebunden; die Männer auf ein neues fester gefesselt, die Weber und Kinder, die auf den Pferden mit den Füßen unten zusammengebunden waren, aufgelöst, ja alles wurde auf das leichteste vorgesorgt; alles stand in Bereitschaft zur nächsten Flucht, sobald es die Not erzwingen würde. Solange es aber Kasack hieß, saßen sie ruhig und unbekümmert auf den Pferden, murmelten, brummten und dudelten auf Holzdudeln und sahen mit starrenden Augen dem Spiele zu, rückten jedoch immer ihren Weg mit guten Schritten diebisch fort.
Das russische Kommando mit seiner geschlossenen Wagenburg rückte immer rascher und näher bei, und die russischen Bauern wollten sich nun nicht mehr, ohne loszufeuern, halten lassen, eine nicht geringe Furcht beschlich sie auf ein neues, und sie wollten gewaltsam losfeuern. Der Herr Major entgegnete ihnen die vorigen Worte und sagte unter anderem: Kinder! Seid wohlgemut, der Himmel wird uns helfen, daß wir, ohne einen Schuß zu tun, die ganze Räuberrotte wie ein Mückenschwarm im Augenblicke vernichten und verscheuchen; denn die Kergiesen sind von keiner Seite eine Salve. Die Dreistigkeit der Kergiesen stieg bei diesem Spielraume immer mehr und mehr, besonders bei denen, die die Vorwachen unterhielten, und sprengten nach jedesmaligen Versuche immer näher vor die Fronten der Wagenburg. Endlich wagten es einige und sprengten ganz nahe an die geschlossene Festung hin.
Unversehens gab der H[err] Major das Signal, die Burg wurde geöffnet, und im Blitze rannte er mit seinen nicht minder beherzten Husaren durch die Öffnung, und sie kamen mit etlichen Kergiesen in ein leichtes Gefecht, welches kaum einige Minuten währete.
Einer von diesen Rebellen ritt einen großen Schimmel mit stattlich ausgerüsteten Sattelgeschirre und mag wohl der Tapferste oder gar wohl ein Häuptling unter ihnen gewesen sein, der sich immer wie tollkühn auszeichnete, stürzte sich stracks mit seiner in Händen habenden Lanze auf den H[errn] Major los und gedachte ihm überlegen zu sein; aber der H[err] Major tummelte sein Pferd, feuerte zwei der geladenen Pistolen los, und in einem Nu lagen drei der feindlichen Kergiesen auf der Erde, unter ihren Rossen, im Blute da. Dem Prahler aber, der den Schimmel ritt und mit seiner Lanze sich auf den H[errn] Major stürzte, hieb er die Stange ab und zerspaltete ihm den Kopf, daß er rücklings vom Pferde stürzte und seinen tollkühnen Geist aufgab. Durch den tödlichen Streich, den der H[err] Major dem Kergiesen versetzte, brach er im Eifer sein Schwert, erhielt jedoch gleich beim Ermangeln dieses Säbels einen anderen, und mit ihm griffen seine nicht minder beherzten Husaren in die Schärfe des Schwertes, verwundeten mehre und nahmen drei Kergiesen gefangen mit dem Lebens hinweg.
Nachdem die übrige Kergiesenschar die blutige Niederlage ihrer Vorposten wahrnahm und das Geschrei, Husar, Husar, Husar, unter ihnen ertönte, so kamen sie in kurzer Zeit in die größte Verwirrung und brachen in ein ungeheures Geschrei, Husar! Husar! aus.
Das feindliche Heer geriet durch den Schall – Husar! in eine totale Unordnung, verwirrt stießen sie alles, was los war, von Menschen und sonstigem Gepäcke über die Pferde herunter und nahmen zu ihrer Errettung die Flucht. Ein unbeschreibliches Geschrei wie von Tausenden Teufeln ertönte in der Luft, sozwar, das ihr Geschrei und Heulen wie ein weit entfernter Donner nachhallte. Von denen Kergiesen blieb also nichts mehr zurück als der Staub, den die springenden Pferde in die Luft warfen; noch ein gutes Gesprenge der Wilden, welches einem weit entfernten Donner ähnlich war, und endlich nach und nach verstummte.
(weiterhin abgekürzt)
Антон Шнайдер
Памятная записка о состоянии поселений иммигрантов, о родословной нашего корня в России, а также о важнейших событиях внутри и вне нашей семьи с тех лет и по настоящее время 1764 – 1770
(рукопись 200-летней давности)
Первая часть
О состоянии колонии Тонкошуровка к моменту её заселения
О состоянии колонии Тонкошуровка к моменту её заселения
Временной промежуток в 90 лет помогает нам представить события, судьбы и сделать их краткий обзор.
Наш отъезд из немецких земель начался в 1765 году. Это были фамилии, состоявшие к тому времени частично из одиноких, частично – из полных семей. Общее число душ мне неизвестно, но в настоящее время насчитывается 331 полных семей, из них 1789 мужских и 1456 женских душ, всего 2945. Прирост произошёл в основном за счёт первых переселенцев. Позже по разрешению высшего начальства здесь осели ещё и колонисты других колоний.
На сегодня осталось лишь 32 рода. Остальные 50 этапированных вымерли частично ещё в самом начале, частично были взяты в плен киргизами, частично переехали в другие колонии. Были и такие, которые не связывали себя семейными узами и скрылись под покровом ночей и туманов, так что никто не знает, куда они девались. Возможно, кому-то из них удалось вернуться на родину.
Предки наши были большей частью из сельскохозяйственной Баварии, Ельзаса, Лотарингии и Тироля. Многие переселенцы были несостоятельны и крайне бедны. В родном отечестве у них ничего не было, поэтому они искали возможность, где бы устроить новый очаг. Большинство из них были ремесленниками и имели профессии. Были и подёнщики. У большинства баварцев было достаточно знаний для работы в этой местности. Находясь в крайне бедственном положении, многие согнулись под бременем невыносимого труда в самом начале.
Колонию нашу первоначально называли Тонкошуровка – от слова «малороссиянин», что означало «тонкая шкура», а на канцелярском языке Тонкошуровка. Но немцы назвали её Пфанненштиль, в честь первого начальника (волостного головы) из переселенцев.
Позже община несколько окрепла и собственноручно построила деревянную церковь из близ растущего леса. Она получила название «Вознесение в рай пресвятой Марии», а село стало называться Мариенталь. Все этапированные в этом селе принадлежали к римско-католической вере, её последователями являемся мы и сегодня – в этой вере хотели бы мы и умереть.
О ремесленниках
Среди ремесленников в колонии следует выделить нижеследующих персон.
1 Пётр Пфанненштиль, первый начальник колонии, прекрасный мужчина и замечательный человек, от природы одарённый в искусствах, науке и ремёслах, которые он обращал на развитие колонии. Пётр Пфанненштиль разработал план села: каждый дом являлся угловым, и каждые четыре дома с задними пристройками образовывали квартал. На берегу реки Караман он построил первую водяную мельницу, существующую до сих пор. В конторе по опекунству для иностранцев она и по сей день проходит как «мельница Пфанненштиля». Недалеко от неё была им построена лесопилка, что приводилась в действие лошадьми, – самые толстые брёвна разрезались наилучшим образом. Кроме того он изготавливал косы, серпы, напильники и прочую режущую утварь. Его преждевременная смерть сорвала, к сожалению, меры по благоустройству колонии. Передать соотечественникам свои знания он не успел. После смерти его начинание пришло в упадок.
2 Ткач Йосеф Шайблер разбирался в искусстве шитья золотом, серебром и шёлком. Однажды он отправился по Волге в Астрахань с саратовским купцом для закупки сырья, но был ограблен на 700 рублей. Домой он вернулся расстроенный. Нападения разбойников не избежал он и в другой раз. Так как денег в этот раз у него не нашли, его оскопили и нечеловечески избили. От полученных ран он умер через 8 дней. После мученической смерти Шайблера его дело пришло в упадок.
3. Йоганнес Гассман запомнился в колонии как замечательный садовник. Вскоре после прибытия на место он заложил несколько садовых участков, планируя развести ботанический сад. Из Астрахани он выписал виноградную лозу, но процветания не достиг – за три года ему удалось получить лишь немного вина.
4. Георг Линненберг, что производил великолепный коньяк, прослыл замечательным виноделом. И хотя производство коньяка было впоследствии запрещено, он продолжал его изготавливать вплоть до рождения сына Каспара.
5. Адам Брайт прослыл прекрасным пивоваром. Он делал пиво до поры, пока не кончились свободы.
Кроме выше перечисленных, были ещё столяры, слесари, кузнецы, шорники, бондари, дубильщики, кожевенники. Одни работали с прибылью, другие – без прибыли, но ремесло своё никто не бросал.
Позже некоторые переключились на сельское хозяйство, в котором и преуспели. Далее коротко о том, как всё начиналось.
Прибытие в Саратов
Большинство, основавшее нашу колонию, прибывали в Регенсбург на Дунае, где формировался транспорт. Из Регенсбурга двинулись на Веймар, через Ганновер на Линненбург и через Пруссию на Любек. Оттуда по воде через Балтийское море на Кронштадт и Ораниенбаум. Далее прямой дорогой на Москву, Пензу и Покровск, где была запланирована зимовка. Весной двинулись на Саратов – конечный пункт, куда после долгого пути прибыли наконец-то наши уставшие прародители. Здесь распределяли их под присмотром конторы по опекунству над иностранцами. На левом берегу большого Ка´рамана в 50 верстах от Саратова начали наши предки основывать колонию. Во время путешествия по России они были взяты на содержание коронованными особами, и для транспортировки от одного места к другому им предоставлялись подводы.
Занятия на новом месте и быт первых двух лет
Путь остался позади – теперь размышляли, как по-домашнему обустроиться. Первым делом принялись за рытьё землянок, которые укрыли бы от непогоды. В земляных лачугах прожили наши праотцы от двух до трёх лет, и годы эти были не из лучших. В первые дни после прибытия стояли тёплые дни. Они очаровывали, радовали глаз, грели и ласкали душу. Людям казалось, что их переместили в земной рай. Чудный пёстрый ковёр… Зелёные луга... Разнотравье... Густой лес…
Остаток лета проводили в незначительных делах, надеясь переждать зиму, которая была им знакома по Покровску. Осенью, когда поспели фрукты: яблоки, тёрн (колючая слива), мучнистая груша и многое другое – начали заготавливать их впрок.
Милое лето уплывало, надвигалась осень с северными ветрами, затем пришла безрадостная гостья-зима. Со снегами и метелями она продолжалась с начала ноября до 7-10 апреля.
Зиму пережили тяжело: землянки заносило так, что люди иногда не могли ни выйти, ни зайти. Нужда, беды и вопли были обыденным явлением. Привезённые из немецких земель льняные кители, куртки и многое другое не спасали от здешних холодов. Голодным и полураздетым людям казалось, что долгим ночам и мрачной тьме зимних дней не будет конца. Необъятные степи, отдалённость от центра, нужда в еде, отсутствие нормального жилья – всё вызывало полное отвращение и безразличие к будущему, рождало неверие в возможные когда-либо светлые дни.
Наступала весна. Вступая в свои права, она звала к новой жизни. Тепло подавало надежды – бесчисленные невзгоды остались, казалось, позади. Но радость оказалась преждевременной. Талая вода выгнала из хижин людей, и полуживые колонисты поплыли к ближайшим холмам и горам, уныло поглядывая друг на друга.
С приближением лета на людей напала лихорадка – в редкой семье обходилось без похорон. Надежда на лучшую жизнь таяла. Но разве не страх и испуг возрождают надежды, что дают людям силы противостоять трудностям? В пропасти нищеты возвышаются сердца, потому что Бог любит нищих. Никогда нельзя сомневаться. Чем больше нужда, тем ближе Бог.
Лучшее обустройство
По истечении первых двух тяжелейших лет наши праотцы получили деревянные дома и скот для разведения хозяйства. Работали они помногу – налаживали домашний быт. Ежегодно им издалека привозили в разных количествах продукты, но от воды и сырости они портились. По преимуществу ржаные, они зачастую оказывались плесневелыми и прогорклыми, но всё же эти несъедобные продукты разбивали, выколачивали из упаковок молотками и топорами. В таком бедственном положении принимались наши праотцы за пахоту и возделывание незначительных пока что урожаев, которые иногда едва достигали количества брошенных в землю семян.
Как наши предки начинали пахать
Получив из монаршей казны аванс по 150 рублей, наши предки настроились на лучшее обустройство и принялись за самостоятельное возделывание урожаев. Рабочего скота не хватало, поэтому объединялись по 2, 3, 4 хозяйства. Это давало возможность собрать хотя бы столько урожая, что не нужно было занимать на хлеб насущный. Первые два года пахота шла не так удовлетворительно, как хотелось бы. Проблема заключалась не столько в отсутствии скота, сколько в нехватке знаний, необходимых для ведения крестьянского хозяйства в этих местах.
Большая часть ремесленников не держала в руках плуга. Таких, что умели бы пользоваться плугом и немного разбирались в севе, с трудом отыскивалось 4-5 человек. Они выступали в роли учителей. Не хватало ни опыта, ни знаний, ни рабочего скота, так что думать о высоких доходах не приходилось. Нужда чувствовалась во всём.
На обустройство ушли годы. Несколько лет работы на земле не приносили желаемого результата – до всего доходили с трудом. У каждой местности свой климат, он диктует свои законы по выращиванию плода – каждая земля проецирует свои условия для благодатных урожаев. Люди не знали, что наиболее благоприятно для здешнего климата. Но, как говорится, лиха беда – начало.
О земледелии
За дверями жилищ начинались необозримые земельные просторы – ничего, кроме неба, и девственной, никогда не обрабатывавшейся земли. Ржаные поля располагались сразу же за жилищами, и каждый пахал там, где ему нравилось. Днём пахали, на ночлег возвращались к жилищам, обед приносили в поле.
Постепенно люди привыкали к своему новому месту жительства, проникались верой, что зарождающееся дело поможет им в дальнейшем и, удвоившись, вознаградит их в будущем. В течение десяти лет наши праотцы приобрели столько, что тёмные тучи начали рассеиваться.
О, если бы во времена эмиграции знания сельского хозяйства соотносились с реалиями этой местности! Для работы на земле использовали любые средства – едва ли при таких условиях могло в тех местах успешно развиваться земледелие. Беспорядочное пользование землёй продолжалось до поры, пока численность колонистов не возросла и не возникли ущемления. Тогда наши праотцы поняли, что землю надо разделить на участки.
Разрушения из-за киргизов
Если взглянуть на представленные всеобщей историей сведения, связанные с инцидентами в течение 91 года с момента переселения наших стариков, можно представить, каким бедствиям, лишениям и страхам они подвергались со стороны Крыма и диких азиатских народностей. Через 10 лет после переселения немцев из уральских степей высыпали орды кочующих киргизов, что располагались по обе стороны реки Урал. Разбойничая в колониях, они ослепляли и уничтожали всё, что только можно было, в то время как благополучие наших предков едва только намечалось.
Трижды были подвергнуты ужасным кровавым нападениям восемь колоний этого дикого края. Не успели отойти от первого нашествия, а их ожидало уже другое, ещё более жестокое...
Колонии Конизоль (Хайзоль) и Отроговка на верхнем Карамане в августе 1771 года подверглись нападениям первыми. Конизоль была полностью разрушена огнём и мечом. По сведениям очевидцев, в первом нападении участвовало всего 50 наездников. И хотя банда не представляла мощной армии, для напуганных и беззащитных людей это была устрашающая сила. Занятые на своих земельных участках, люди легко попадали в плен.
Второе нападение 1776 года коснулось нашей колонии. В свои дикие земли через реку Урал нападавшие уводили и увозили всё, что можно было: людей, скот, инвентарь и одежду. Из плена вернулись немногие. Большая часть – 300 человек – пропала бесследно.
15 августа 1776 года через неделю после второго нападения было совершено третье. Оно коснулось восьми колоний Тонкошуровского кантона. Нападавших в этот раз было более 1000 человек.
Как только киргизы покинули свои станы и занялись разбоями, ограблениями и ослеплением, хан Оренбургского ведомства донёс, что его люди против его воли перешли реку Урал с намерением заняться грабежами у границ России. Из числа уральских казаков Оренбургский округ усилил погранпосты, но разбойники после себя и травинки не оставляли.
Во втором набеге они грабили, душили и подвергали ослеплению уже на огромном пространстве русских границ. На обратном марше недалеко от реки Урал удалось освободить часть пленных. Киргизы обратились в бегство, и многим пленным удалось тогда спастись.
В дошедших до нас донесениях о разбойном нападении сообщается, что для преследования киргизов была выслана команда драгун и команда саратовских казаков. Они должны были пересечь уральские степи и освободить пленных. Военные преследовали разбойников до Узеня, нашли их привал, места от костров, свежий лошадиный помёт, но по неизвестной причине преследования прекратили.
Был потерян скот, сгорели в огне пожитки, погибло много людей. Сердца живых наполнились невыносимой болью и ненавистью. Они решили, что должны оказать сопротивление воинственным варварам и ценою собственной жизни освободить хотя бы пленных. Среди добровольцев нашлось несколько, что были солдатами в немецких землях.
Под руководством пастора Вернборнера, бывшего проповедника, собрался отряд из 150 компетентных добровольцев. С ружьями и саблями выехали они на лошадях из колонии Тонкошуровка. Оставив позади немецкие земли, они перебрались через реку Мечеть и Караман – до логова киргизов надеялись добраться следующей ночью.
Безлюдная степь из холмов и низких горных массивов напоминала волнующее море. До границ вражеских земель добрались, когда небо освещалось уже кровавым закатом. Как только взобрались на один из холмов, немцы заметили двигавшихся навстречу киргизов в количестве не менее 1000 человек, что растянулись широким фронтом перед их небольшим отрядом.
Оба войска остановились. Ситуация была ужасной. Дрогнули и те и другие, но испуг немцев оказался сильнее – страх сковал сердца и лишил их здравого смысла. Они затрепетали и вскричали: «Господи, мы пропали!» Киргизы насторожились и напряглись, но напуганными не казались. Надеясь на быстроту своих коней, они в случае необходимости легко обращались в бегство – битв избегали.
Игра длилась недолго. Как только замешательство в рядах противника стало очевидным, киргизы подняли такой ор, что содрогнулись земля и небо. Этот дьявольский ор пронзил наших немцев до мозга костей – в бегство обратились даже те, кто был в Германии солдатом.
Видя, что противник побежал, киргизы ринулись лавиной с диким улюлюканьем на убегавших, и земля содрогнулась от ударов копыт. В этой суматохе многие, в том числе и господин Пастор, стали печальными жертвами дикой орды. Было ещё довольно светло, и большинство стало лёгкой добычей врагов, всех остальных преследовали долго.
Спаслись, благодаря хорошим скакунам, единицы. Уцелеть удалось и тем немногим, кто сумел притаиться и сесть на коней далеко за полночь. Темнота стала для них спасением. Багровый восход освещал путь тех, кто брёл после ночного побоища через горные хребты в великом горе. Измученные души плакали, преследуемые тяжёлыми и печальными событиями той ночи.
А во вражеском стане метались отчаявшиеся и павшие духом люди. Собрав всех вместе, киргизы жестоко избивали их кнутами, связывали верёвками, бросали на голую землю – издевались, как хотели.
Ранним утром ордынцы прикрепили верёвки к шеям пленных и, крича и улюлюкая, в быстром темпе поскакали по степи. На восходе солнца показались растянувшиеся на сотни вёрст волжские берега – киргизы понимали, что начались русские земли. Весь день бедные пленные бежали за лошадьми с верёвками на шее. Людей беспощадно дёргали, ежеминутно толкали, жестоко избивали кнутом. От усталости они падали.
Ночь настигла отряд у реки Мечетной, на берегу которой киргизы решили остановиться. Пленным это облегчения не принесло. Отношение к ним было ещё более жестоким, чем в первую ночь: их оставили связанными, так что в разбухших телах не были видны верёвки и петли.
Утром двинулись к колонии Тонкошуровка. За восемь вёрст остановились, собрали пленных и начали чинить суд. Через переводчика потребовали указать, где находятся ближайшие населённые пункты. Немцы не говорили правды, желая увести врага подальше в необжитые, противоположные от колоний степи, но колокольный звон, призывавший к богослужению, выдал их.
И киргизы пришли в ярость, какую трудно себе представить. Беспощадное избиение кнутами и гайками плавно переходило в убийство. Пастеру Вернборнеру, как предводителю, вырезали язык и подвергли таким мучениям, что он в конце концов отдал Богу душу. Остальным выкалывали глаза, прокалывали на теле глубокие дыры в таком порядке, в каком располагались пуговицы на камзоле или фуфайке. Других оскопляли – озорства ради. Все пленные так или иначе были, наконец, убиты.
Старожилы, очевидцы тех событий, утверждают, что будто бы в живых оставили одного только Йоханнеса Херстнера, которого заставили быть проводником в колонию Тонкошуровка.
Как, должно быть, ужасно попасть в руки к варварам! Защити, Господи, христианские общины от подобных разбойничьих нападений!
Разрушение восьми колоний Тонкошуровского округа на реке Караман
Подгоняемые корыстью, киргизы приближались к колонии Тонкошуровка. Недалеко от неё на высоком холме у сигнального столба постоянно находились теперь дозорные. Вдалеке заметили они огромное скопление народу, но разглядеть, кто это, не позволяло расстояние. Вначале решили, что вернулась рота пастора Вернборнера. Выслали патруль, который это предположение должен был либо рассеять, либо подтвердить. Когда стало ясно, что к колонии приближается её злейший враг – киргизы, немцы решили взорвать мост через реку Караман.
О Господи, да разве это могло помочь! У киргизов мост всегда при них – их кони, которые легко и быстро переплывали реки.
Вооружившись ружьями, саблями, косами, пиками, вилами и дубинами, защитники собрались у разрушенного моста. Пока враг был далеко, наши немцы были храбрыми, но, когда на одном из горных склонов зачернело неисчислимое войско и донёсся его дьявольский ор, их охватил ужас, и они обратились в бегство –прятались по подвалам и другим потайным местам. Многих укрыл густой лес.
15 августа, когда народ собирался на службу в церковь «Вознесение в рай пресвятой Марии», разбойники устроили расправу над родственниками и друзьями погибших.
Они рыскали по улицам и переулкам, дикие крики раздавались в самых отдалённых подвалах. Наездники выбивали, как безумные, окна и двери – разбрасывали и грабили всё, что им нравилось. Если встречался человек, набрасывали на него аркан, связывали и доставляли к лагерю.
За день был разграблен весь Тонкошуровский кантон. Разбойники собрали и упаковали всё мало-мальски ценное, привязали людей к лошадям и заставили их бежать рядом. Кнуты, как молотильные цепи, ждать себя не заставляли.
Две верхние колонии, что были разграблены за восемь дней до этого, увели в степь людей и скот – это их и спасло.
Разбои и грабежи продолжались каждый раз не более одного дня, но, пережитые трижды, они не изгладились из памяти и по сей день. Те, кто попал в плен ещё ребёнком, сегодня с ужасом вспоминают это страшное время.
В колонию вернулись те из отряда Вернборнера, кто сумел спастись, но нашли её окончательно разорённой и опустошённой. Выжившие были в отчаянии: церковные облачения, святые сосуды, алтарь, картины и всякая церковная утварь были разграблены, уничтожены и сильно пострадали. То, что вчера ещё было прекрасно и радовало, сегодня встречалось горьким безысходным плачем. Те, кто вернулся, надеялся найти хоть кого-то из родственников и друзей, но сталкивался с разрушениями и скорбным криком. Большая часть жителей колонии оказалась в плену. Кругом были слышны крики, стоны и плач.
Зрелище было печальное. У разграбленных и полуразрушенных жилищ раздавались стоны и причитания матерей, отцов, детей,братьев, сестёр, супругов – всех, кто уцелел. Всем хотелось узнать хоть какую-то весточку про собрались в домах, что меньше пострадали и были более надёжны, – бессонная ночь прошла в великой скорби. Наутро большинство из них бежало в окрестности Саратова, надеясь переждать, пока всё уляжется.
На ночлег киргизы остановились у реки Мечетной, в том самом месте, где днём раньше расправились с ротой пастора Вернборнера, – примерно в двадцати верстах от Тонкошуровки.
Киргизы уезжают с награбленным
Крепко привязанные к лошадям колонисты уводились в рабство. Запрещалось разговаривать, плакать и даже стонать. Если требование не выполнялось, на головы и спины тут же со свистом обрушивался кнут. Все должны были бежать рядом с лошадьми в быстром темпе. Исключение составляли женщины и малолетние дети – они сидели связанными на вьючных резервных лошадях.
Разбойники спешили: терять награбленное (людей, скот и разнообразную утварь) им не хотелось. О Господи, как, должно быть, страшно не только пережить, но даже представить, что творил этот варварский народ с несчастными! Сердца и души пленников разрывались от горя и несчастья – их уделом были жажда, голод, страх, ужас и жестокие побои.
Маленьких грудничков, беспомощных стариков и больных закалывали ещё во время марша. Младенцев, ничего не понимавших и требовавших своим криком еду, отрывали от груди матерей, прокалывали пиками и бросали тут же в степи, как собак. Как, должно быть, при виде всего этого болело сердце матери! Не прокалывалось ли от этой жестокости и её сердце?!
Солнце клонилось к закату. В сумерках на левом берегу реки Мечетной разбойники сделали привал. Дозор выставили далеко от лагеря, чтобы в случае нападения можно было защититься.
Перед ночлегом киргизы спешно распаковали часть вещей. Мужчин связали и уложили, как червей, на голую землю, хотя по ночам в это время бывали уже крепкие морозы. Детей и женщин оставили развязанными. Неожиданно и быстро (никто понять ничего не успел) было убито несколько мужчин – предположительно, что пытались оказать сопротивление.
Тёмная ночь. Господствующая в лагере тишина нарушается лишь храпом и ржанием лошадей. Утомлённым и связанным немцам не спится: их мучают тяжкие и печальные раздумья. Никто не смеет пожаловаться друг другу. В тишине они взывают лишь к Богу, чтобы он пощадил и спас их от варваров. Ночь разбойники использовали для своих ужасных утех... Они не только грабили и разрушали, ониещё и оскверняли души!.. Место, где останавливались киргизы, называют «киргизским» по сей день.
Утром варвары упаковались и отправились дальше. У каждого в резерве было по 2-3 вьючные лошади. Женщин и детей погрузили на лошадей, но крепко связали им ноги. Мужчин в этот раз привязали немного слабее. За скотом ехали сами дикари.
Двигались в быстром марше – боялись за награбленное. Когда пересекли границы немецких колоний, приближался уже час ночи. Киргизы радовались – пели, смеялись, ликовали. Вечное рабство для пленных немцев было хуже смерти, но они к нему готовились. С болью в сердце прощались они с родными, близкими, друзьями – помешать им в этом варвары не могли.
Враги ускорили темп. В великой печали и скорби несчастные уводились всё дальше и дальше. Они уныло брели рядом с лошадьми, тихо и смиренно общаясь с Богом и взывая к его милости. И на измученных людей чудодейственно снизошла Его добрая воля, Он услышал их: заниматьсяв последующую ночь постыдным и грязным делом разбойники не стали.
Господь с высокого своего далёка всегда добр к несчастным и униженным и думает, как им помочь. Он не оставляет молящихся и угнетённых, придаёт силы слабым и утешает отвергнутых. И с Божьего благословения мы сегодня имеем возможность видеть величайшее чудо – несчастных пленных, что являются горсткой немецкой нации.
Спасение пленников господином Гогелем
Как только в окружном г. Вольске стало известно о первом набеге из 50-80 киргизов и разорении восьми, а потом ещё двух верхних колоний, из Саратова было выслано два отряда драгун и казаков. Они должны были преследовать разбойников до реки Урал, но с этой задачей они не справились.
Для подкрепления выслали из Вольска отряд под командованием майора Гогеля. Не теряя ни минуты, майор отправился в погоню с 25 гусарами и двумястами русскими крестьянами, что были вооружены большими и малыми полевыми ружьями. Преследование началось в степях. На второй день отряд пересёк реку Мечетную и заночевал на её берегу. Утром, на рассвете, двинулись с предосторожностями дальше. Когда перешли возвышенность, Гогель заметил на горизонте дымку, похожую на туман. В ранний утренний час это показалось ему подозрительным, и майор приказал быть наготове. Из-за горизонта поднималось солнце, огненными бликами отсвечивала роса, отличить в обозначившейся дымке туман от пыли было трудно. Следовало выяснить, что бы это могло быть, и Гогель с небольшим дозором выехал вперёд. При виде многочисленного врага майор испытал шок. Когда сомнения рассеялись, Гогель вскричал: «Да какие же это сто человек? Здесь минимум целая тысяча!»
Призвав, однако, в помощь выдержку, смекалку и смелость, на какую только способен человек, он велел соорудить из повозок заграждение и придать своему войску, насколько было возможно, видимость большого отряда. Маленький отряд в считанные минуты принял устрашающий вид: стена, образованная из натянутых напики платков, мешков и всевозможных тряпок, скрыла гусар. Прося благословения у Бога и соблюдая меры предосторожности, отряд приближался не спеша к неприятелю. Расстояние сокращалось. Врага можно было отогнать уже выстрелами, но майор предупредил, что бой предстоит неравный. Он призвал хранить выдержку и быть настороже. Сомнений по поводу того, киргизы ли это, уже не было – крестьяне волновались. Они настаивали открыть огонь, но майор успокоил их словами, полными душевного благородства:
- Сделать это легче всего, но киргизы не одни – у них пленные. Во время перестрелки погибнут не только они, но и свои. Не теряйте мужества! Я скажу, когда надо начать стрельбу, только будьте начеку. Как говорится, доброе начало полдела откачало.Затем, обратясь к Богу, майор попросил:
- Господи! Сделай мою руку сильной, чтобы она не дрогнула в борьбе с разбойниками!
Ничего не подозревая и размышляя, кто бы это мог быть, враг с любопытством следил, как приближался отряд. Дозорные киргизов скакали взад и вперёд и кричали:
- Казаки! Казаки!
Игра длилась около двух часов. Киргизы в спешке высвобождали верёвки, развязывали женщин и детей и крепче связывали мужчин. Приготовясь к бегству, они при слове «казаки» беззаботно дудели в деревянные дудки, пристально наблюдали и воровато пятились.
Повозочные заграждения приближались. Опасность была близка, и крестьяне, не желая более сдерживаться, просили огня, но майор призвал их снова к выдержке.
- Будьте мужественны, дети мои! Да помогут нам небеса, и мы без единого выстрела уничтожим и разгоним банду. У киргизов нет выдержки и стойкости!
Смелость киргизов, особенно тех, кто нёс дозорную вахту, всё возрастала. Самые отчаянные в арьергарде наглели и вплотную приближались к «крепости», сердце которой было скрыто. Ещё не прозвучало ни одного выстрела.
И вот настал момент, когда майор подал знак. Повозки раздвинулись, и Гогель в мгновение ока с гусарами не робкого десятка выскочил через «ворота» и вступил с дозором в бой, который длился всего несколько минут. Среди киргизов заметно выделялся богатырь с богатым убранством на белом коне. Возможно, то был вождь и очень храбрый воин. Думая, что превзойдёт майора в силе, он устремился к нему с выставленным перед собой копьём. Но майор выстрелил из двух пистолетов, и двое киргизов свалилось с коней, истекая кровью. Хвастуна с копьём на белом коне майор поднял в воздух, рассёк ему голову, так что тот упал, испустив свой безумный дух. Смертельным ударом встретил майор и другого киргиза, но в пылу сражения сломал саблю. Ему тут же подали другую, и он ранил ещё многих и убил троих. Гусары крошили врагов саблями – крестьяне не отставали.
После гибели форпоста киргизы бросились наутек. В степи висел, казалось, вопль тысяч чертей: «Гусары! Гусары! Гусары!» Спасаясь, разбойники расталкивали пленных и поклажу. Итогом позорного бегства был удаляющийся, будто гром, цокот копыт и огромные клубы пыли.
(продолжение следует в сокращении)