История «киргиза» Михаила и красавицы Ами из Мариенталя (01.07.2015)

Антон Шнайдер – Anton Schneider

 

 

„Geschichte vom Kirgiesenmichel und der schön‘ Ammi von Mariental“

Anton Schneider. Erstmals ins Russische übersetzt von Antonina Schneider-Stremjakowa. Erstmals in Lateinische Schrift umgeschrieben von Konstantin Ehrlich

I

 

 

Kirgisemichel разворотный лист=

Im Folgenden bringt dir, lieber Leser, der „Friedensbote“ eine Erzählung aus der alten Zeit. Vielen unter uns ist ja wohl diese Geschichte schon bekannt, besonders den Lesern auf der Wiesenseite, da sie bereits vor mehreren Jahren im Drucke erschienen war. Wer sie aber nicht gelesen, hat sie erzählen hören. Die Liebe zum Alten, Vergangenen ist auch bei uns Deutschen an der Wolga so groß und rege, daß zweifelsohne Niemand von unseren Lesern die kleine Gabe verschmähen wird, die ihm der „Friedensbote“ auf besondere Bitte aus seinem Leserkreise bringt, wenn er die fast nur noch mündlich im Volksmunde fortlebende „Geschichte vom Kirgiesenmichel“ nun denjenigen, die ihr am stillen Winterabende zu Großmutters Füßen gelauscht, durch eine neue Auflage derselben auch im Drucke zugänglich macht.

Der „Kergiesenmichel“ ist aber zu keiner Zeit auch in Kreisen außerhalb der Kolonien gelesen worden und so glauben auch wir, die wir hiermit die vielleicht längst vergessene Geschichte „aus den fernen Steppengegenden“ im Gedächtnisse jener Leser auffrischen möchten, nicht vergebens auf deren Interesse rechnen zu dürfen. Diese unsere Hoffnung soll uns um so weniger täuschen, als ja die letzte, kaum überstandene Hungersnoth in unserer Gegend den Kolonien so viel Freunde zugeführt hat, daß man heutzutage allerorten um unser hiesiges Leben weiß. Die folgende Geschichte gewährt dem Leser nun auch einen Eindruck in der Kolonien Vergangenheit. Wir hoffen, sie wird nicht ungelesen bleiben.

Der mächtige Wolgastrom ist in seinem mittleren Laufe von zwei gar verschiedenartigen Ufern eingegrenzt; das rechte Ufer erhebt sich schroff und hoch, zerrissen und zerstückelt mit steilen Bergspitzen und schäumenden Waldbächen, die sich durch lockeres Steingeröll hindurch in das gewaltige Wasser ergießen, - dies ist die Bergseite der Wolga. Das andere Ufer ist niedrig und flach, nur allmählig erhebt sich das Land und liegt endlich vor dem Auge als weite, unendliche, unübersehbare, ebene Steppe; da ist kein Berg und kein reißender Waldbach, da ist kein Stein und kein Riesel, auch kein Baum und kein Strauch weit und breit zu sehen, - nichts als Ebene und immer wieder Ebene, bald mit grünem, üppigem Grase bewachsen und mit Blumen übersäht, bald in reichen Kornfeldern ihre Fruchtbarkeit an den Tag legend.

Nur hie und da hat sich zur wasserreichen Frühlingszeit ein angeschwollener Steppenbach einen tiefen Schluchtenweg in den lockeren Erdboden gewühlt, je näher aber zum Sommer, desto mehr verschwindet das Wasser, bis es schließlich entweder nur in einzelnen tieferen Gruben und Teichen zu finden ist, oder matt und träge dahinschleicht durch mächtiges Schilf und versumptes Röhricht. Nur wenig Flüsse, die ein tieferes Bett und einen längeren Lauf haben, können bis in den Herbst hinein strömendes klares Wasser auf ihrem Grunde aufweisen, - solche sind's den auch. An deren hohen, steilen Uferrändern noch Laubwald anzutreffen ist, ein herrliches Gottesgeschenk auf baumloser Steppe. Dieses ganze, weite Land ist die so genannte „Wiesenseite“ der Wolga und erstreckt sich als so geartete Steppe noch weiter über den Uralfluß hinaus bis tief ins Herz Asiens.

Einer der wenigen Flüsse auf der Wiesenseite, die das ganze Jahr ganz andere geworden, wenn der Anfang ihres hiesigen Lebens nicht so gar kümmerlich und gefahrvoll gewesen wäre, bittere Armut, Unbekanntschaft mit dem hiesigen Klima, der Bodenbeschaffenheit und Kultur der Steppe, vor allem aber die räuberischen Einfälle der blutgierigen kirgisischen Nachbarhorden waren gewaltige Hemmsteine ihres Emporblühens; - auf jene erste entsetzliche traurige Zeit möchten wir in Folgendem die Aufmerksamkeit und das Interesse unserer Leser lenken.

Der Himmelfahrtstag Maria, der 15. August des Jahres 1776, war angebrochen. - Die Frühglocke hatte die katholischen Bewohner der am Steilufer des Karaman soeben angelegten Kolonie Marienthal zur sonntäglichen Feier geladen. - Der Anblick des neuerbauten Dörfchens war annoch ein sehr armseliger, man sah nur kleine aus Lehmstein errichtete Hütten, von noch geringeren Nebengebäuden umgeben; ein kleines Kirchlein erhob sich inmitten der Häusergruppe, das vergoldete Kreuz vom lichten Strahl der Frühsonne beleuchtet. Ruhig und friedlich war Alles weitum, nur hie und da gingen ein Paar Männer im ernsten Gespräche über die Gasse; auch der schöne Laubwald an beiden Steilufern des Karamanflusses schien mit dem Dörfchen zu feiern, kaum rauschte ein leiser Morgenwind durch die schon herbstlich angewehten Blätter. Von Zeit zu Zeit sprengte ein einzelner Reiter die Hauptstraße hinauf, hielt vor dem Hause des Schulzen und begab sich eiligst in dasselbe, als hätte er dort was Hochwichtiges anzubringen. - Dies war dann auch ein Signal für die umstehenden müssigen Männer, ebenfalls „in's Vorstehers“ zu gehen und die neue Runde des Reiters, die sie lebhaft zu interessieren schien, mitanzuhören. - Mit ernsten Gesichtern traten sie nach einiger Zeit wieder aus dem Hause, sich lebhaft mit einander unterhaltend, - der Bote aber sprengte mit verhängten Zügeln wieder zum Dorfe hinaus.

Wohl war’s eine schwere Zeit, sowohl für Marienthal, als auch für die benachbarten jungen Kolonien; da that’s wohl Not, sich ernster Weise zu beratschlagen über die Maßregeln, welche zur Abwehr nahen Unglücks etwa einzuschlagen wären. Schon zwei Mal waren die wilden Kirgisen raubend und mordend in die neubesiedelten Ortschaften an der Nachoi und am Karaman eingebrochen, zum ersten Mal nur 7 Jahre nach Ankunft der Deutschen, im Jahre 1771, wobei die zwei äußersten Kolonien Chatlevaur und Louis, fast ganz entvölkert wurden; darauf im Frühjahr 1776, - da galt es der Kolonie Marienthal allein. – Was sie nur fanden an Menschen und Vieh ward teils getötet, teils fortgetrieben, an 300 Menschen waren da in qualvolle Gefangenschaft mit fortgeschleppt worden, von denen Niemand die Seinen je wieder zu Gesicht bekommen hat. Nur der Gefangene Pater Johannes von Marienthal, welcher 2 ½ Jahre lang in der Horde als Schafhirt hatte dienen müssen, war allendlich ausgekauft und starb in seinem Vaterlande Polen in einem Kloster.

Die Kunde von jenem schrecklichen Plünderungszuge hatte sich schnell an beiden Ufern der Wolga verbreitet, Militär war ausgeschickt worden, um den Räubern nachzusetzen; der kommandierende Offizier war auch schon ziemlich weit in die uralische Steppe vorgedrungen, getraute sich aber nicht in die allzugroße Nähe des eigentlichen Kirgisengebiets und kehrte unverrichteter Sache zurück. – Ein Gefühl unendlicher Angst durchzitterte alle Kolonien, eine jede fürchtete, das Schicksal des schwer heimgesuchten Marienthal auch an sich erleben zu müssen. Es bildete sich eine kleine Schar deutscher Freiwilliger, den Pastor Warenborner von Katharinenstadt an der Spitze, - sie wollte bis ins Land der Kergiesen hinein und ihre gefangenen Brüder befreien oder mit ihnen zusammen den Tod erleiden.

– Im Ganzen waren gegen 150 Mann, alle wohlbewaffnet und gut beritten; zu ihnen stießen noch viele junge und alte Leute aus dem halbzerstörten Marienthal und im guten Vertrauen auf Gottes gnädige Hilfe schlugen sie den Weg in die Kirgiesensteppe ein. – Sie setzten über den Karaman, über die in denselben mündende Metschetnaja und hatten bald die äußersten Ausläufer des Obschtschy Syrt, die so genannten Marzowischen Berge, an denen der Usenfluß seinen Anfang nimmt – Wasserscheide zwischen der Wolga und dem Ural – erreicht, als ihnen ganz unvermutet ein großer Trupp ihrer nomadischen Feinde, an 1000 Mann kirgisischen Volkes, aufstieß. Die große Zahl derselben brachte einen jähen Schreck über die wenigen Deutschen, so daß sie bald vollends den Kopf verloren und mit dem Rufe: „Jesus Maria, wir sind des Todes!“ die eiligste Flucht ergriffen. Die Kirgisen hatten anfangs beim Anblick der deutschen Freischar halt gemacht, dieselben verwundert angeschaut und schon alle Vorbereitungen zur Flucht getroffen, denn über allzuviel Muth im offenen Kampfe hatten sie sich in jener Zeit nicht zu beklagen; - kaum aber wurden sie die Furcht und das Entsetzen gewahr, das über die Deutschen gekommen war, als sie ihnen mit entsetzlichem Gebrüll nachsetzten und, bevor der Abend eingebrochen war, die meisten derselben in ihrer Gewalt hatten. Die armen Gefangenen wurden nun mit Stricken von Pferdehaar – Hanf und Flacks ist ein gar zu seltener Artikel bei den Söhnen der Steppe – gebunden, mit Knuten geschlagen, mit Füßen getreten und auf alle erdenkliche Weise gemißhandelt. So brach der Morgen des Tages vor Maria Himmelfahrt, des 14. August 1776, an. Das wilde Volk erhob sich von seinem Nachtlager, bestieg seine leichten Pferde, den Gefangenen wurden noch andere Haarstricke um den Hals gebunden, mit denen man sie an die Sattelknöpfe befestigte und durch entsetzliche Knuten hiebe zum mitlaufen neben den Pferden antrieb.

So mancher arme Deutsche erlag im Laufe dieses furchtbaren Tages den namenlosen Anstrengungen, man hielt sich aber nicht lange bei ihm auf, der zu Boden Gestürzte ward kurzweg mit der Picke durchstochen, seiner Kleidungsstücke beraubt und wie ein Hund auf der öden Steppe liegen gelassen. Am Flusse Metschetnaja ward wieder Nachtlager gehalten, - es sollte den Wolgabergen entgehen, zur Plünderung der dort gelegenen deutschen und russischen Ortschaften. – Nach abermals schlaflos durchwachter schauerlicher Nacht schickten sich die Räuber zum Aufbruche an; die kraftlos auf dem Boden liegenden Gefangenen, denen das Fleisch mitunter bis über die hartzugeschnürten Stricke angeschwollen war, wurden unter den tierischsten Mißhandlungen emporgerissen und mancher verblutete hier unter der Hand seines unmenschlichen Henkers. Der Platz – ein kahler Hügek an der Metschetnaja – steht noch heutzutage in schauerlichem Angedenken bei den umwohnenden Deutschen, und jedes Kind hebt an zu weinen und zu zittern, wenn vom „Kergieserberg“ die Rede geht. – Acht Werst vor Marienthal auf offener Steppe machten sie Halt und verlangten von den noch übrigen Gefangenen durch Dolmetscher zu wissen, wo denn die nächsten deutschen Orte lägen? Die Gefragten wiesen ihnen einen falschen Weg, schräg in die Steppe hinein, und schon wollten die also Berichteten diese Richtung einschlagen, als plötzlich durch den stillen Augustmorgen ein heller reiner Glockenton von einer ganz andern Seite her herüberklang. Es war die Kirchenglocke von Marienthal, die soeben am Feste der Himmelfahrt Maria, den 15. August 1776, die Gläubigen zusammenrief zu gottesdienstlichen Feier. Der Ruf des Friedens in der Ferne ward hier zum Signal des Todes und der Marter an den in der Steppe gefangenen Brüdern. Voll Wut, von den Deutschen belogen und betrogen worden zu sein, fielen die Wilden über ihre armen, wehrlosen

Opfer her und ließen dieselben in jeder nur erdenklichen Marter die volle Wucht ihres tierischen, ungezähmten Grimmes fühlen. Den ehrwürdigen Pastor Warenborner, der von ihnen für den Häuptling der Deutschen gehalten ward, schnitten sie zuerst die Zunge aus dem Halse und marterten ihn darauf in mannigfaltiger Weise so lange, bis er seinen Geist aufgab.

Den Andern stachen sie die Augen aus, schnitten ihnen die Glieder vom Leibe, durchborten sie bei jedem blanken Knopfe ihres Wammses mit Piken, damit sie doch zwei Knöpfe - neben den metallenen einen Blutknopf – aufzuweisen hätten, tödteten sie endlich Alle vollends, zogen sie aus und ließen nur einem einzigen Manne das nackte Leben, der sie hierauf nach dem nahen Marienthal führen mußte. – Während diese Bluthochzeit auf der Steppe gefeiert wurde, war in Marienthal alles Volk, groß und klein, - das seit dem letzten Raubzuge noch im Dörfchen verblieben war, zur Messe im Gotteshause versammelt. Wachen waren ringsum auf den Höhen des Karamanufers aufgestellt, die scharf ausspähen und von Allem, was sie sahen und hörten, dem Schulzenamte Bericht tun mußten.

Wir erinnern daran, gleich im Anfange unserer Erzählung eines solchen Wachtmannes Erwähnung getan zu haben. – Von Zeit zu Zeit ward während der Meßfeier die helltönende Glocke gezogen; man ahnte nicht in dem sonntäglich angetanen Dörfchen, wozu dieser Ton auf der Steppe Veranlassung gegeben. Hart am Ufer des Karaman lagen zwei Gehöfte: Das größere derselben schien einem für jene Zeit wohlhabenden Manne anzugehören, denn das Wohnhaus sowohl als die Getreidescheuer – hier „Ambar“ genannt – waren aus Holz erbaut, und auch die übrigen, lehmsteinernen Gebäude anstatt mit trockenem Schilf und Röhricht mit neuen Brettern gedeckt. Hier wohnte der Gerichtsmann Görgfried Georg Friedrich – Orthmann, einer der angesehensten und begütertsten Wirthe des Ortes, ein Mann, der bereits 10 Pferde und vieles Rindvieh, den teuersten Schatz des Steppenbauern. – bei der Tabune* (Die Pferde, sowohl als auch das Vieh werden jedes in einem besonders großen Haufen – Tabune – zusammen geweidet) hatte. Als wollte es bei dem stolzen Nachbarn um Schutz flehen, lehnte sich ein kleines lehmernes Hüttchen, dessen ganzes Dach aus mehrerem, querüber von einer Wand zur andern gelegten, mit Röhricht überdeckten und mit einem Haufen Erde überschütteten Sparrenwerk bestand, an Orthmann’s Wohnung an; mehrere in die Erde gegrabene Höhlen, möglichst kümmerlich überdeckt und verschlossen, dienten als Nebengebäude und Bergeort für Vieh und Getreide.

– In und um beide Gebäude war’s still und einsam, die Bewohnerschaft war in die Kirche gegangen. – Zwei Kinder nur saßen traulich beisammen im Schatten der knorrigen Eiche, die, in den Bergabhang gewurzelt, die belaubten Zweige weit hinausgebreitet hatte. – Ein Knabe war’s von etwa 13 bis 14 Jahren, äußerst ärmlich gekleidet, aber doch rein und sonntäglich, armer aber guter Leute Kind; es war des Peterhannes, des armen Tabunenhirten, des Bewohners der elenden Lehmhütte, Sohn, der Johannmichel oder kürzer Hannmichel genannt, ein flinker Bursch, der von seinem Vater dem Gerichtsmanne verdungen war und demselben als “Knechtche“ in der Wirtschaft rührig zur Hand ging. Er hatte sich auf den Rasen hingekauert und arbeitete eifrig mit den schon kräftigen Fäusten in der Luft herum, als wolle er einen unsichtbaren Geist oder sonst was dergleichen bekämpfen, dabei viel und heftig mit seiner Gespielin, einem Mädchen von etwa 12 Jahren, redend. Das Mädchen war viel besser gekleidet als der Knabe, schaute aber denselben mit den kindlichen Augen so treuherzig an, schien ihn so herzlich bittend um etwas anzugehen, dass man schier hätte meinen sollen, er sei der Herr und habe über sie zu befehlen. Schauen wir nun dem bildhübschen Mägdlein etwas näher in’s Angesicht und erfahren,

wer es eigentlich ist. Es ist „dem Gerächtsmann sein Mädchen“, die kleine Anna Maria Orthmann, kurzweg Ammi genannt, das hübscheste, aber auch zugleich verzogendste Kind im ganzen Dorfe.

Die Kinder sprachen mit einander über die zu erwartenden schrecklichen Kirgisen. „Ja, Ammi“, eiferte der Knabe, „wenn ich schon groß wär‘ und die Kergieser thäten kommen, da thät ich mich net hinter’n Ofen verkrichen, ich ging auf sie los, und ‘ne Axt thät ich nehmen und so – so – (hiebei schlug er mit seinen Fäusten gewaltig auf den neben ihnen sich erhebenden Eichenstamm) thät ich sie behandle!“ „Aber, lieber Hannmichel“, besänftigte das Mädchen, „wenn sich Dich nun todtschlugen? Was dann?“ – „Na, was wär’s dann, dann wär‘ ich todt, aber wie ‚nen Hund sollten sie mich net kriegen, den Obersten von ihnen allen thät ich erst vom Gaul nunterschlage, und so hätt‘ ich doch was Recht‘s gethan, und dann könnten sie mich todt machen, wenn sie wollten!“ „Aber, lieber Hannmichel“, bat das Kind, „wenn du nun todt wärst, was würde dann aus mir werden? Wer würde dann meine Göckeln füttern und mein Gäulche, das kleine, und wer „würde mir dann da unten im Busch Schwarzkirschen suchen, und mich die schöne Sprüch‘ aus dem Bilderbuch lehren – geh nit zu den Kergiesern, lieber Hannmichel, bleib bei mir, - und wenn sie kommen, weißt du, dann laufen wir dort durch den Busch in die dunkle Höhl‘, die da unten am Wasser ist, da finden sie uns nit, und den Tate und die Mamme (Vater und Mutter) auch nit, und wenn sie dann weg sind, dann kommen wir raus, und wenn sie uns Alles zu essen und zu trinken weggenommen haben, dann gehen wir in die Schlehenbüsch – weißt du, dort hinten am Kreuz – und holen uns was – aber geh nicht fort von mir, lieber Hannmichel, sie machen dich wirklich todt!“ Sie hatte ihn bei diesen Worten an die Hand gefaßt und blickte ihn dabei so angstvoll an, als wären die entsetzlichen Kirgiesen schon da, und hätten ihren lieben Gespielen bereits in ihrer Macht; die Augen waren voll Tränen und sie zitterte so heftig am ganzen Leibe, daß der jugendliche Muth des kräftigen Burschen wie mit einem Mal gebrochen ward, - er ließ seine Hände traurig sinken und klagte nur wehmüthig: „Was werden aber die anderen Burschen von mir sagen, wenn sie hören, ich sei vor dem wilden Volk wie ein Hund in’s Ofenloch gekrochen, sie werden mich auslachen und mit den Fingern auf mich weisen, wenn ich über die Gass‘ geh!“ „Das dürfen sie nit, das leid ich nit, und will’s auch gleich dem Tate sagen – eiferte die kleine Ammi – und dann will ich doch sehen, wer über unsern Hannmichel lachen darf, wenn des Orthmann’s Görgfried es net leiden kann, - weißt du den nicht, daß unser Tate Gerichtsmann ist und daß er die Leut in den Schweinestall sperre kann? – Sie sollen dir nix thun dürfen, die – - aber Jesus Maria, was ist denn das?“ stieß die Kleine im höchsten Grade erschrocken hervor, „wo jagen denn die Leut hin?“ In demselben Augenblicke sprengten nämlich drei bis vier von den zur Wache aufgestellten jungen Leuten an den Kindern vorbei, die Gasse hinab mit dem Entsetzensruf: Die Kergieser kommen! Die Kergieser kommen! In einem Nu waren die Straßen voll Menschen; stromweise stürzten sie aus der Kirche und liefen voll entsetzlicher Angst auf ihre Häuser zu, als wollten sie dieselben gegen die räuberische Hand der unmenschlichen Wilden beschützen. Da war keine Zucht und keine Ordnung, und nur mit Mühe gelang es dem Schulzen und dem Gerichtsmann Orthmann, wenigstens etliche junge Burschen zum Abbrechen der Karamanbrücke zu bewegen, damit die Kolonie auf diese Weise doch in Etwas vor dem Andrange des Raubgesindels gesichert sei.

Die Männer des Dorfes hatten sich inzwischen von der ertsen Bestürzung erholt, ein jeder irgend welche Waffe – Heugabeln, Sensen, Äxte etc. ergriffen, sie sammelten sich am Karamanufer und stellten sich zur Vertheidigung ihrer Angehörigen und ihres Eigenthums herzhaft daselbst auf, die wilden Feinde erwartend. Diese waren auch bald genug da. Die Späher des Dörfchens hatten nicht zeitig genug die Anzeige gemacht, denn sie waren der Meinung, der große über die Steppe sich herbewegende Menschenhaufe sei Niemand anders, als die Schar des Pators Warenborner, die ihre Gefangenen befreit habe und sich nun auf dem Rückwege befinde. Erst als die Wilden schon ganz in der Nähe waren, sahen die Kundschafter ihren Irrthum ein, brachten aber nun auch die Schreckenskunde mit Windeseile in’s Dorf, so daß doch wenigstens einige Vorsichtsmaßregeln getroffen werden konnten. Dieselben erwiesen sich aber sehr bald als nutzlos, denn die Kirgisen fragten nach gar keiner Brücke –„de Leut hon allzumal de Brück unner sich“, sagen unsere Kolonisten, „des sei ihre flinken Gäul‘“ – setzten reitend auf ihren schwimmenden Pferden über das Wasser und jagten den Bergabhang mit fürchterlichem Geschrei hinan. Den Marienthaler Männern erging es nun grade, wie ihren gefallenen Brüdern vor etlichen Tagen; schon der ihnen fremde Anblick, das die Kergiesenpferde sämtlich das Wasser auch ohne Brücke passieren konnten, machte sie stutzig, und als nun gar das höllische, durch Mark und Bein dringende Geheul aus 1000 rauhen Kehlen vom Flusse her durch den Wald heraufschallte, da ergriff Alle panisches Entsetzen. In wilder Flucht liefen sie auseinander und verkrochen sich in Kellern und Erdhöhlen, im Walde und in den Schluchten des Flußufers, wo grade ein Jeder in der Angst ein Schlupfwinkel fand. Inzwischen waren die Kirgisen auch schon bis in das Dorf gedrungen, mit heillosem Gebrüll durchstreiften sie die Gassen, schlugen Fenster und Thüren ein, zerbrachen Kisten und Kasten, raubten und plünderten, was ihnen gefiel, vernichteten und zerbrachen das Übrige.

Auch das Gotteshaus war vor ihnen nicht sicher, die Kirchenornamente, die geistlichen Ornate, die heiligen Gefäße schleiften sie fort, Altarstein, Bilder etc. zertrümmerten sie in tausend Stücke. Wenn sie zufällig einen Menschen erhaschten, der ward nach alter Sitte mit Haarstricken am Halse, an Händen und Füßen gefesselt, alle Gefangenen aber auf einen Haufen zusammengetrieben und einer unbarmherzigen Wache übergeben, wobei die Knute und Mißhandlungen aller Art wieder um die gewohnte Rolle spielten. Die Pferde- und Rindviehtabunen des Dorfeswaren inzwischen von etlichen Kirgisen auch auf der Steppe aufgestöbert und herbeigetrieben worden; schon gab der Anführer, ein rauh aussehender, riesiger Mensch, mit blutiger Pike in der Hand und einem unmenschlichem Ausdruck in dem satanischen Gesicht, von seinem großen, hohen Schimmel herab das Zeichen zum Aufbruch, denn auch die Nachbar-Kolonien sollten noch heimgesucht werden: da schleppten einige von seinen Leuten einenentsetzlich zugerichteten, mit Wunden und blutigen Striemen überdeckten Burschen herbei, erzählten dem Führer, daß dieser Bursch, bloß mit einem Knittel bewaffnet, aus einem Hause, an das sie sorglos herangeritten, hervorgesprungen sei und einen ihrer besten Männer, der das schönste Pferd und Sattelzeug gehabt, zu Boden geschlagen habe; sie hätten ihn darauf fangen wollen, er habe sich aber wie ein wildes Pferd gewährt und noch zwei von ihnen darniedergestreckt.

Nur mit Mühe seien sie seiner habhaft geworden, hätten ihn dann aber mit der Knute so lange traktirt, bis er zur Ruhe gekommen sei; jetzt brächten sie ihn her, um zu erfahren, ob dieser tollkühne Knabe zur Stelle getödtet werden solle, oder ob der Häuptling ihn, der mehr Entschlossenheit und Muth gezeigt habe, als alle Anderen zusammen, gefangen mit in die Horde zurückführen lassen wolle? Der Unmensch vom Schimmel herab ertheilte dem Burschen noch einen fürchterlichen Kopfhieb mit dem Schaft seiner Pike, daß der Arme ohnmächtig zusammensank, und befahl darauf, denselben unter besonderer Bewachung in die Horde zu führen, er dürfte dort einen guten Kamel- oder Schafhirten abgeben. Wir haben in dem Burschen unsern Hannmichel wiedererkannt.

Noch sieben andere Kolonien um Marienthal herumwurden an demselben verhängnisvollen Tage von den Wilden ebenso heimgesucht; der 15. August 1776 steht in den Annalen der Kolonien des Marienthaler Kreises blutroth verzeichnet zum Gedächtnis für Kindeskind. – Die Beute an Menschen, Vieh… und allerlei Habseligkeiten war endlich so groß, daß sie kaum mehr fortgeschafft werden konnte, und der Kergiesenschar den Rückzug an den Ural anbefehlen mußte. Frauen und alte Männer wurden auf die Packpferde gesetzt und unter dem Leib derselben an den Füßen mit Haarstricken zusammengebunden; die jungen Männer und Mädchen aber mußten, an den Sattelknopf der Kirgisen gebunden, neben an laufen, und wer von ihnen zusammensank, ward auf der Stelle getödtet und auf die Steppe geworfen. Weinen und Klagen, - gegenseitiges Sprechen war streng untersagt, wo sich dennoch solches hören ließ, da schwirrte die entsetzliche Knute über Kopf und Rücken des Opfers; die wimmernden Säuglinge wurden von der Mutterbrust gerissen, mit der Pike durchbohrt und dem Steppengeier zum Fraß neben den Weg hingeschleudert, die darüber im Übermaß der Schmerzen aufjammernde Mutter mit unbarmherzigen Schlägen zur Ruhe verwiesen. Alte kränkliche Leute, Knaben und kleine Mädchen, die nach und nach den Unmenschen zur Last fielen, wurden auf der Stelle ohne alles Weitere niedergestochen, denn aus Furcht vor nachsetzendem Militär ging der Marsch schnell vor sich, und alles Behindernden mußte man sich leicht zu entledigen. – Es wird viel Wesens gemacht, von den Leiden der englischen Ansiedler in Nordamerika, die sie seitens der

Indianer zu dulden hatten; die Karamansteppe hat aber auch Dinge der Art auf sich vorgehen sehen; - es sind zwar keine gewandten Federn bereit gewesen, das auszumalen und zu schildern, desto lebhafter aber lebt die Erinnerung daran in den Herzen unserer lieben Deutschen an der Wolga, deren Väter dieses Fürchterliche haben durchmachen müssen.

Wir begleiten unsere armen Gefangenen wieder bis an die Metschetnaja. Am „Kergieserplatz“ ward diesmal nicht Halt gemacht, sondern jenseits des Flusses wurde das Nachtlager aufgeschlagen, die Gefangenen streng bewacht – auch sonst Wachtposten ausgestellt und für den Fall der Noth frische Pferde bereit gehalten, um nöthigenfalls gleich in der Nacht aufbrechen und weiterziehen zu können. Wenn die Kinder der damals Gefangenen von jener entsetzlichen Nacht sprechen, so zittert ihre Stimme und die Augen füllen sich mit Thränen; die Nacht hatte ihren Schleier gebreitet über thierische Grau samkeit und thierisches Laster, da hat eisige Todeshand so manches Menschenleben und so manche Menschenschuld in’s Grab geweht!

Endlich – endlich ward es Morgen! Der Zug brach auf, und hinein ging’s in die himmelweite uralische Steppe. Der Himmel war hell, die Luft lau und mild; fröhlichen Sinnes ritten die Kirgisen ihrer wilden Heimat zu, des gemachten Raubes sicher, - sie brummten, pfiffen und sangen ihre unharmonischen Weisen laut durcheinander; die Gefangenen aber schleppten sich seufzend dahin, dem Tode oder dem jahrelangen Elende entgegen, da hat manch brünstiges Gebet zu dem Herrn der Heerscharen nicht gefehlt, der auch recht gut weiß, daß, wenn er solche сопротивление юноши, по имени Ханмихель. С ним было здесь Noth nicht über seine Menschenkinder brächte, sie nur zu bald jegliches Beten verlernen würden.

Inzwischen sah es in dem verstörten Marienthal elend und traurig genug aus. Als die Unholde sich vollends entfernt hatten, da lugte hier und dort ein scheues Angesicht aus dem und aus jenem Winkel heraus, die armen Leute wurden nach und nach beherzter, sammelten sich und weinten selbander bitterlich auf dem Grabe ihrer Habe. Da war auch nicht Einer, der nicht was zu beklagen und zu bejammern hatte, dem Einen lag sein Haus in Trümmern, dem Andern war seine ganze Habe, sein Vieh und seine Pferde genommen, dem Dritten fehlte der Sohn oder die Tochter, Jenem der Vater oder die Mutter, - dem Gatten die Gattin, den Eltern das Kind. Und rettungslos war das Alles verloren, denn wer etwas von dem Seinen in den Händen der Wilden wußte, der sah es sicherlich nie wieder! Da gab’s Jammern und Klagen, da gab’s stumme Verzweiflung, die sich hinsetzte auf die Schwelle des verstörten Hauses und nichts als den Tod über sich herabflehte. – Am leidlichsten war es noch im Hause des Gerichtsmannes Orthmann bestellt. Er selbst, sein Weib und Kind waren in der ersten Verwirrung in die von Ammi schon oben bezeichnete Höhle geflüchtet, waren in jenem Versteck ungefährdet geblieben und er stand jetzt wohlbehalten mit den Seinen, Gott dem Herrn dankend, an der Schwelle seines Hauses. Sein Haus war eines der wenigen, die gar nicht heimgesucht waren. Die Abtheilung der Kergiesenschar, die in diesem Hause ihr Beute sich holen wollte, hatte mit dem aus demselben herausstürzenden tollkühnen Burschen, dem Hannmichel, so viel zu thun gehabt, daß sie inzwischen von dort ab in eine andere Gegend des Dorfes verschlagen war, und hier ihre Raubgierde befriedigte. Mit Ausnahme einiger zerbrochener Fensterscheiben stand Orthmanns Haus so da, wie er es verlassen hatte, aber das Beste fehlte doch, das war der treue Bursche, der Hannmichel. Ammi kannte keine Grenzen in ihrem Jammer, sie weinte und klagte, daß es auch ein steinernes Herz hätte rühren müssen. Sie wollte den

Hannmichel sogleich zur Stelle haben, der Tate solle ihn nur schaffen, er sei ja doch Gerichtsmann; es half nichts, daß ein Nachbar, der aus seinem Schlupfwinkel den ganzen Hergang mit dem Hannmichel mit angesehen hatte, Aufluss darüber gab, was mit demselben geschehen sei, - die beherzte That des Burschen, seine Aufopferung für ihr und ihres Vaters Haus stellte dem kleinen Mädchen den Verlust des lieben Gespielen nur in noch lebendigeren Farben vor die Augen, mit drohenden Gebärden forderte sie ihn von des Vaters Hand, die sie für allmächtig hielt, und als sie sah, daß dieses doch nichts fruchtete, und sie den Hannmichel auf alle Zeit missen solle, da weinte und schluchzte sie so bitterlich und so lange, bis endlich in später Nacht ein tiefer Schlaf über sie kam und ihre Thränn stillte.

Am andern Tage verbreitet sich ein freudiges Gerücht durch das verödte Dörfchen. Der Major Gogol hatte in der Kreisstadt Wolsk den Befehl erhalten, mit 25 Mann Husaren und 200 wohlbewaffneten russischen Bauern sich in die uralische Steppe zu begeben und der räuberischen Kergiesenschar, die gegen den Willen ihres auf Plünderungen an den russischen Grenzen ausgebrochen war, den Weg abzuschneiden und ihnen ihre Beute abzunehmen. Seine Absendung kam noch zu rechter Zeit, denn gleich nach dem Auszuge der Raubschar aus der Horde hatte der Chan die Orenburgische Kriegsbehörde davon in Kenntnis gesetzt, diese aber den Wojewoden von Saratow, unter dessen Befehl der Major stand. Es war vorläufig immer nur von 70 bis 80 Mann Kirgisen die Rede gewesen, daher auch die Mannschaft des Majors so gering.

Sogleich unternahm er den Zug in die Steppe, indem er Feldgeschütze zur größeren Sicherheit mit sich führte, und fort ging’s nach den Quellen des Usen-Flusses zu. Die Nacht, während welcher die rückkehrenden Kirgisen an der Metschetnaja lagerten, brachte auch der Major mit den Seinen an demselben Flüßchen zu, obgleich ohne etwas von den Kirgisen zu wissen, in deren Nähe er war. Nach Marienthal war die Kunde von des Majors Streifzuge und deren Zweck bereits gedrungen; zagende Hoffnung, dass es ihm vielleicht gelingen könnte, den Wilden ihren Raub abzujagen, lebte auf unter den vereinsamten und verarmten Zurückgebliebenen an den Ufern des Karaman. Tagtäglich liefen sie auf die benachbarten Höhen, ob sie nicht vielleicht die ersehnte Annäherung der Ihrigen erspähen könnten; die kleine Ammi war keine der letzten dabei, sie sah sich fast blind, weit in die Steppe hinein, so weit das Auge reichte, und immer, immer noch wollte sich nichts sehen lassen.

Der Major war ebenso zeitig wie die Kirgisen von seinem Lagerplatz an der Metschetnaja aufgebrochen. Nachdem er mit seinen Leuten einige Zeit über die Steppe dahingeritten, bemerkte er am Horizont eine gewaltige Staubwolke, die immer größer und größer wurde und aus der immer mehr Gestalten hervortauchten, je näher er an sie heran kam. Er betrachtete die Erscheinung sorgfältig mit dem Fernrohr und erkannte bald, wen er vor sich habe. Die große Zahl der Wilden machte ihn erst stutzig, da er nur auf 70 bis 80 gerechnet hatte, er entschloß sich aber dennoch, ihnen kühn die Spitze zu bieten und den gemachten Raub abzunehmen. Vorsicht that aber hier vor allen Dingen Noth. Er ließ die beiden Feldstücke voran stellen, mehrere Packwagen ihnen zur Seite; ließ darauf seine kleine Schaar sich nach rechts und links von dieser Wagenburg ausdehnen, und einzelne seiner Leute hohe mit Tüchern und Fahnen umbundenen Stangen in die Hände nehmen, damit der kleine Zug hierdurch ein bedeutenderes Aufsehen gewinne.

– Die Kirgisen wußten erst nicht, was sie auf dem auf sie loskommenden Menschenhaufen machen sollten, einzelne Reiter wurden von ihnen entsandt, die sich immer näher und näher heranwagten, um zu recognosciren, und da keine feindseligen Anstalten gegen sie getroffen wurden, ritten sie bis fast an die Feldstücke. Inzwischen hatten ihre Brüder alles zur Flucht bereit gemacht, die Gefangenen waren fester gefesselt und auf die Pferde gebunden worden, als sie aber durch den Zuruf ihrer Vorposten erfuhren, es schienen ihnen uralische Kosaken zu sein, und der Ruf: Kasak, Kasak! Durch die Reihen ertönte, wurden sie ganz sorglos, indem sie entweder von diesen ihnen befreundeten Nachbaren nichts befürchten zu müssen meinten, oder der Ansicht waren, mit diesem Militär – das ihnen in so vieler Beziehung gleicht – würden sie schon leicht fertig werden. Die von dem Major befehligten russischen Bauern waren gar nicht mehr zu zügeln, sie wollten die Geschütze sogleich auf die Kirgisen losfeuern, und nur mit Mühe konnte ihr Befehlshaber sie davon zurückhalten, indem er befürchtete, hiebei auch etliche gеfangene Deutsche zu treffen.

Er wollte es erst im Handgemenge versuchen, seiner Gegner Herr zu werden, und ermunterte seine Leute zu Gottvertrauen und rechter Tapferkeit. Eine größere Abtheilung Kirgisen war soeben herausfordernd bis hart vor die Wagen herangekommen, da hielt der Major es für die rechte Zeit, hinter denselben hervorzubrechen und den Kampf zu beginnen. Es entbrannte ein scharfes Gefecht, das in wenig Minuten zu Gunsten der Militärabtheilung entschieden war. Der Anführer der Kirgisen drang mit zwei Begleitern auf den Major selbst ein und schwang seine Pike, um ihn mit derselben zu durchbohren. Jener hatte aber die Gefahr bemerkt, mit seinen zwei Sattelpistolen streckte er die zwei zu Boden, den Lanzenstoß des Kergiesenhäuptlings parirte er aber mit dem Reitersäbel und spaltete ihm selbst darauf den Kopf. – Seine Husaren hieben ihm zur Seite gleichermaßen wacker in die Feinde und auch die russischen Bauern feierten nicht; - der Ruf: usar! usar! den einige fliehenden Kirgisen ertönen ließen, wirkte magisch, den die Furcht der

Wilden vor regelrechtem Militär war zu der Zeit groß: in einem Augenblick war der ganze Trupp in wilder Flucht über die weite Steppe begriffen, und so gut kam ihnen die Schnelligkeit ihrer Pferde zu statten, daß nur drei der Ihrigen den siegreichen Russen als Gefangene in die Hände fielen.

Wer könnte es aber unternehmen, die selige Freude der deutschen Gefangenen zu schildern, als sie sich nun befreit sahen! Ihre Banden wurden durchschnitten und so wie einer frei war, eilte er, auch dem andern den gleichen Liebesdienst zu erweisen. Diejenigen, die es durchlebt hatten, konnten es ihren Kindern in späteren Zeiten nie ohne Thränen erzählen, wie ihnen damals zu Muthe gewesen sei, als sie selbst schon frei waren, ihre am Sattelknopfe hängenden armen Brüder ihnen aber bittend zuriefen: „Komm, Bruder, löse mir die Bande!“ Das erste Gefühl der erlösten Gefangenen war tiefgerührter Dank gegen Gott den Allmächtigen, den sie ihm knieend mit Thränen darbrachten, darauf aber umringten sie den Major Gogol, ihm für seine heldenmüthige Edelthat zu danken. Sie haben ihre Gefühle gewiß in keine hochklingenden Phrasen gekleidet, - es muß aber doch was Rechtes gewesen sein, das sie gesprochen haben, den der rauhe, abgehärtete Kriegsmann weinte selbst wie ein Kind und auch manchem alten Husaren rannen die Thränen in den Bart, als er das Alles mit ansah und anhörte.

Jetzt hatte alle Noth ein Ende. Sämmtliches Vieh und alle geraubten Pferde waren noch zur Stelle, dazu auch die Packpferde der Kirgisen. Die ermatteten gemißhandelten Deutschen wurden ein jeder auf ein besonderes Pferd gesetzt, die dem Raubgesindel abgenommene Beute aufgeladen und fröhlich ging’s dem annoch trauernden Marienthal zu, ein freudiger Einzug, als der Auszug gewesen. Von den drei gefangenen

Kirgiesen ward der eine, da er auf die an ihn gestellten Fragen des Majors zu antworten sich entschieden weigerte, auf Anordnung desselben hingerichtet, die beiden andern der Obrigkeit in Saratow zugeschickt.

ИСТОРИЯ «КИРГИЗА» МИХАИЛА И КРАСАВИЦЫ АМИ ИЗ МАРИЕНТАЛЯ

Впервые переведено на русский язык Антониной Шнайдер-Стремяковой. Впервые переписано с готического Константином Эрлихом. Печать J. Kimmel. Саратов – издано декабрь 1892. Из исторического архива немцев Поволжья г. Энгельса Саратовской области. Из происшествий в поволжских степях прошлого столетия (1767г и далее)

 

 

I

 

Kirgisemichel разворотный лист=

Любовь к прошлому, к так называемой старине, у немцев Поволжья очень сильна и потому, дорогой читатель, «посланник мира» решил предоставить тебе историю из глубины веков. Знают её многие, особенно читатели луговой стороны, где она была написана за несколько лет до этого. Кто её не читал, тот слышал.

Надеемся, что чтиво, которое вам предоставил по просьбе благодарной аудитории «посланник мира», станет подарком для подростков. «Историю о киргизе Михаиле» могут теперь прочесть все те, кто слышал её зимними вечерами у ног своей бабушки.

Меж непохожих друг на друга берегов мощно течёт свои воды средняя Волга; правый берег обрывист и высок, пенистые лесистые потоки бьются меж свободных каменных порогов, разрывая и расчленяя крутые прибрежные вершины, – таково правобережье Волги. Другой берег низкий и пологий, так что вширь и вдаль расстилается перед глазами бесконечная необозримая степь; здесь нет гор, опасных лесных ручьёв, порогов и… лесов и кустарников – ничего, кроме равнин и только равнин, что простираются в свете дня до самых плодородных ржаных полей – бывает, с пышной зеленью и цветами. В изрытой весенним половодьем земле спешит распухший в степи поток, оставляя глубокие следы. Чем ближе к лету, тем быстрее испаряется вода; в конце концов она скапливается в глубоких ямах либо лужах, либо пробивается сквозь мощные камышовые и тростниковые заросли. Ложе глубоких вод и бег длинных речек встречается всё реже, так что похвастать осенью чистой проточной водой могут немногие реки, хотя встречаются и такие. На высоких, крутых берегах растут лиственные леса – Божий дар в безлесной степи. Это так называемая «луговая сторона» Волги, которая является неотъемлемой частью степи, что тянется за Урал-реку в глубь сердца Азии.

К многочисленным рекам луговой стороны, в которых вот уже многие годы сохраняется проточная вода, относится Большой Караман, что впадает в Волгу за сорок вёрст выше Саратова. Его протяжённость длиннее, нежели текущие рядом Еруслан и Узень. Из рек луговой стороны Караман отличается самыми скалистыми и самыми красивыми берегами, что почти сплошь покрыты лиственными рощами.

На их высоких берегах недалеко друг от друга раскинулись многочисленные немецкие колонии, которые из бедных поселений превратились в прекрасные сёла. В верховьях свободолюбивой Волги возникла новая жизнь – от устья речки Иргиз, окружного города Вольска, далее к югу от Саратова у Тарлыка, Торгуна и р. Еруслан, а также в горной части, у Медведицы, Иловлы, Камышина и т. д. Первые переселенцы чувствовали себя, как ни странно, вольно. Здесь во всём и везде ощущается простота крестьянского духа. Распознать с первого взгляда в непривычной толпе немца совсем нетрудно. Это Ханнфриды и Ёрги из западно-немецких земель – их легко узнать по кафтанам, по обрывочным русским словам, по диалекту.

По модели крестьянствования легко угадать землю: немца из Пфальца выдают высокоарочные мощные ворота, швейцарца – двускатная крыша; не растеряли крестьяне ослепительно яркие цвета, сохранили изящные розы на воротах. Хотелось бы ознакомить читателей с обычным укладом жизни крестьян-колонистов.

Развитие немцев на Волге было бы, вероятно, другим, если бы их первоначальное пребывание в этих местах было не таким жалким и опасным, если бы не страшная бедность. Следует добавить ещё и незнание местного климата, особенностей почвы и культуры степей, но самым ужасным были хищные набеги кровожадных киргизских орд – внимание и интерес читателей мы направляем к тем первым ужасным и печальным годам.

15 августа 1776 г. состоялось открытие церкви «Вознесение Марии в рай». В католической колонии Мариенталь у крутого Карамана утренний колокол возвещал, что сегодня праздничная воскресная служба. Основанная недавно деревенька выглядела очень тогда ещё неприглядно: маленькие саманные хижины окружали мелкие хозяйственные постройки; среди них возвышалась небольшая церковь, позолоченный крест которой отсвечивал на утреннем солнце. Далеко окрест всё было тихо и мирно; лишь изредка, серьёзно беседуя друг с другом, переходили улицу мужчины; в ожидании праздника вместе с деревенькой радостью светились прекрасные лиственные леса на крутых берегах Карамана; лёгкий утренний ветерок шелестел листьями, на которых чувствовалась уже печать осени.

 

По главной улице проскакал всадник и остановился возле дома председателя. Всадник так спешил, словно ему надо было доставить важное сообщение. Его новый раунд стал сигналом, что пора сходить «к председателю» и узнать, в чём дело. Вскоре из дома с серьёзными и озабоченными лицами вышли люди, живо что-то обсуждая, – по обочине снова скакал гонец.

Видимо, это было тревожное время не только для Мариенталя, но и для молодых соседних колоний; оборона требовала серьёзной дисциплины. В новые поселения по рекам Нахой и Караман уже дважды с разбоями и ограблениями врывались дикие орды киргизов. Первый раз нападение было совершено в 1771 году – через семь лет после прибытия сюда немцев. Две колонии, Хатлевар и Луй, обезлюдели тогда почти совсем; весной 1776 это коснулось только колонии Мариенталь. Часть жителей и скота было убито, часть – угнано, 300 человек попали в плен. Из них никто, кроме отца Иоханнеса из Мариенталя, не вернулся. В плену он прослужил пастухом 2,5 года, но был выкуплен и умер в монастыре на своей родине, в Польше.

Известие об ужасном нашествии быстро распространилось по обеим берегам Волги. Догнать воров-разбойников был выслан военный отряд. Он проник глубоко в уральские степи, но подойти вплотную к киргизским землям не осмелился и повернул назад, не выполнив задания.

Чувство постоянного страха витало над колониями, все боялись повторения судьбы разграбленного Мариенталя. Группа добровольцев, что намеревалась освободить пленных либо встретить смерть вместе с ними, была сколочена под руководством пастора Вернборнера из Катариненштадта. В общей сложности набралось 150 хорошо подготовленных и вооружённых мужчин. К ним присоединилось много молодых и пожилых людей из наполовину разрушенного Мариенталя. Доверяясь Богу и надеясь на его защиту, они направились к киргизским степям. Переправились через реки Караман и Мечетную, достигли границ Obschtschy Syrt, так называемых Марцовитских холмов (Marzowischen Berge), где у водораздела между Волгой и Уралом берёт своё начало река Узень, и неожиданно обнаружили большую группу, в которой было не менее 1000 киргизов. Немцы пережили шок: встретить в таком количестве вражеское скопление они не ожидали – их было в разы меньше. Растерявшись, они с криком: «Езус Мария, мы пропали!» бросились бежать. Киргизы остановились, удивлённо вглядываясь. В случае бегства у них всё уже было готово – в открытом бою они на мужество не полагались. Как только страх и ужас в рядах немцев стали очевидными, киргизы с диким рёвом устремились в погоню. Наступал вечер, и большинство убегавших попали в плен. Арканы и конопля – вещи для сыновей степи обыденные; пленных били кнутами, пинали и, прежде чем связать, подвергали жесточайшим избиениям. Так немцы встретили 14 августа 1776 года – день Вознесения Божьей Матери. Утром лагерь дикой орды проснулся. Оседлав лёгких лошадей, они связали пленных верёвками, привязали их к сёдлам и, погоняя ударами кнута, заставили бежать рядом с лошадьми.

Несколько немцев попытались бежать в этот ужасный день, но усилия оказались бесполезными: пасть на землю – путь недолгий. Когда их убили, с них сняли одежды и оставили, как собак, в пустынной степи. Заночевать решили у реки Мечетной.

Утром направились к волжским берегам, намереваясь заняться грабежом в немецких и русских деревнях. После ужаса бессонной ночи разбойники готовились к отъезду. В беспомощно лежавших на земле, распухших от побоев телах не видно было стягивавших их верёвок. Многие истекали кровью. Это место у р. Мечетной (лысый Хюгек–Hügek) было прозвано киргизским, оно и сегодня напоминает о замученных немцах. Когда о том месте заходит речь, дети дрожат от страха и плачут.

За восемь вёрст до Мариенталя киргизы остановились в степи на привал. Через переводчика потребовали от живых пока ещё пленных, чтобы они указали на ближнюю дорогу к немецким поселениям. Пленные указали в степь, в противоположную сторону. Отряд двинулся было в этом направлении, но – чистый колокольный звон ворвался в тихое августовское утро совсем с другой стороны. Этот звон 15 августа 1776 г. приглашал католиков Мариенталя к праздничному богослужению Вознесения Божьей матери. Немцы обманули их, и разбойники отыгрались на своих жертвах – начались пытки, какие трудно себе представить, так что несчастные сполна испытали всю силу дикой животной ярости. У пастора Вернборнера, которого держали за старшего, вырезали вначале язык, затем мучили до поры, пока он не испустил дух. Другим выкалывали глаза, отрезали конечности, прокалывали пиками тела по числу пуговиц на камзоле. Если было две пуговицы, оставляли рядом ещё одну – кровавую. Так были замучены все. В живых оставили одного, который должен был указать дорогу на Мариенталь. В часы этого кровавого пиршества мариентальцы, кого не коснулись ешё ужасы набега, собирались на богослужение к церкви.

Сторожа, выставленные вокруг деревни на высоких берегах Карамана, доносили обо всём, что видели и слышали. Чистый колокольный звон, знаменовавший богослужение, доносился время от времени, но какой деревеньке он принадлежал, никто не знал.

На берегу Карамана расположились две усадьбы зажиточного по тем временам хозяина: и жилой дом, и дом для зерна, который в этих местах называют «амбаром», были из дерева. Другие, саманные строения, вместо привычного камыша и тростника, были покрыты новыми досками. Здесь жил судья Герфрид (Георг Фридрих) Ортман, уважаемый и богатый хозяин, в табуне которого (лошадей и скот держали вместе) было 10 лошадей и много крупного рогатого скота, что считался богатством степных крестьянин. К жилищу Ортмана прислонилась маленькая саманная хижина, словно молила гордого соседа о защите. Стропила крыши, покрытые поперечно лежавшим камышом, были присыпаны кучей земли. Несколько вырытых и заботливо закрытых в земле пещер служили пристройками для скота и зерна.

Внутри и вокруг обоих строений было тихо и пустынно – хозяева ушли в церковь. Двое детей уютно расположились в тени ветвей корявого дуба, что укоренился на прибрежном склоне. Мальчик лет 13-14 лет, бедно, но чисто и опрятно одетый, был сыном владельца саманной хижины, доброго, но бедного пастуха Петерханнеса. Мальчика звали Иоханнмихель, или коротко Ханмихель. Живой и энергичный, он прижился в хозяйстве как слуга. Сидя на лужайке, он энергично жестикулировал в воздухе окрепшими кулачками, словно хотел одолеть невидимого духа или того, кто был на него похож, и одновременно горячо выступал перед подругой детства – девочкой лет 12. Она была одета лучше и детскими, доверчивыми глазами смотрела на него так преданно, что, казалось, он властный Господин, который ей чем-то обязан. Присмотримся к красавице... Это дочь судьи, маленькая Анна-Мария Ортман, или коротко Ами, самый красивый и самый воспитанный в деревне ребёнок. Дети говорили о киргизах, о нашествиях которых слышали.

- Да, Ами, – произнёс пылко мальчик, – если бы я был большой, я бы спрятался за печкой, я бы от них ушёл и не испугался (при этом он с силой ударял кулачками по ветке дуба), я бы их использовал.

- Но, дорогой Ханмихель, – возразила спокойно девочка, – а если тебя убьют? Тогда как?

- Если это случится, я буду мёртв, но, как собаку, они меня не возьмут. Я сначала выпущу желчь из главного. Так я хоть что-то полезное сделаю. И пусть бы они тогда меня убили, если им захочется.

- Милый Ханмихель, – попросил ребёнок, – если не будет тебя, что тогда будет со мною? Кто будет кормить моих петухов и моего жеребёнка, кто будет искать мне в кустах чёрную вишню и учить красивым выражениям из книги – не попадай к киргизам, милый Ханмихель, останься со мной. Знаешь, когда они нагрянут, мы убежим через кусты в тёмную пещеру, которая внизу, у воды, они там нас не найдут. И маму и папу тоже. А когда они уйдут, мы выйдем. А если они всю еду и питьё отнимут, мы спрячемся в терновнике; там, за кустом, что-нибудь найдём, но от меня, милый Ханмихель, не уходи, а то они тебя, действительно, убьют.

Она взяла его за руку и посмотрела в глаза с таким ужасом, будто страшные киргизы были уже здесь и помешали их милой игре: в глазах её стояли слёзы, она дрожала, и мужество юнца было сломлено. Он опустил печально руки и с болью произнёс:

- Что скажут обо мне мальчишки, когда узнают, что от страха перед дикарями я залез, как собака, в пещеру? Они меня засмеют. А на улице пальцами будут тыкать.

- Они не должны этого делать, я этого не допущу. Я папе скажу, – горячилась маленькая Ами, – посмотрим, кто посмеет смеяться над нашим Ханмихелем, если это не нравится самому Герфриду Ортману. А то ты не знаешь, что папа судья и что он любого может запереть в сарай? Ничего тебе сделать они не должны. Они... О Боже, что это? – воскликнула испуганно малышка. – Куда мчатся эти люди?

В эту минуту три, а может, и четыре молодых сторожевых человека пробежало мимо, крича:

- Киргизы! Киргизы идут!

Улица мгновенно наполнилась людьми. Часть выбегала из церкви и устремлялась к своим домам, словно это могло служить защитой от разбоя бесчеловечных дикарей. Не стало дисциплины и порядка. Чтобы от сброда грабителей обезопасить колонию хотя бы со стороны въезда, мэру (председателю) и судье Ортману стоило большого труда уговорить группу молодых людей разрушить мост на реке Караман. Мужчины оправились от первоначального испуга и вооружились кто вилами, кто косами, кто топорами. В ожидании своих злейших врагов они стояли на берегу Карамана, приготовясь защитить родственников и имущество.

Киргизы были уже близко. Разведчики думали, что скопление людей в степи не что иное, как отряд пастора Вернборнера, который освободил пленных и движется в сторону села, и потому своевременно не сообщили о близости врага. По мере того, как сокрашалось расстояние, разведчики поняли свою ошибку. И всё же разнести по деревне страшное известие они успели, так что предприняты были хоть какие-то меры предосторожности. Но эти меры оказались, к сожалению, бесполезными, так как в мостах киргизы не нуждались.

- Мост у каждого из них при них, – говорили колонисты, – это их ловкие кони.

Сидя на умеющих плавать лошадях, киргизы переплывали воду, ужасно крича. Мужчины Мариенталя испытали то же, что несколькими днями раньше испытали их павшие братья. Это было страшное зрелище: всадники на плывущих лошадях и тысяча дико орущих глоток… Звуки разносились эхом и пробирали до мозга костей. Началась всеобщая паника. Все прятались по погребам, лесам, рукотворным и речным пещерам – в убежищах, где застал их страх. А киргизы меж тем ворвались в деревню, с безудержным рёвом проскакали по улице, выбили окна и двери, взломали сундуки и ящики. Грабили всё, что попадалось, – уничтожали и ломали всё. Быть местом для спасенья не мог для них и Божий храм. Были разграблены церковные украшения и священные сосуды, вдребезги были разбиты алтарь и картины. Если встречали человека, он тут же оказывался с арканом на шее и связанным по рукам и ногам. Всех, кого поймали, согнали в единое место и передали безжалостным охранникам, для которых кнут и издевательства были обычным делом.

В степи киргизы выловили табун с лошадьми и крупным рогатым скотом. Предводитель, грубый верзила с кровавой пикой в руке, бесчеловечным сатанинским взглядом и огромной лысиной дал указания отыскать соседние колонии. Его люди приволокли связанного мальчика с кровоточащими рубцами и доложили, что из дома, к которому они, не опасаясь, подъехали, он выскочил с палкой в руках и прибил их достойного человека, у которого была лучшая лошадь и лучшее седельное снаряжение. Они его догнали, но он брыкался, как дикая лошадь, прибив ещё двоих. Его с трудом скрутили и избили кнутом, пока он не успокоился. И теперь его привели сюда, чтобы решить, что с этим бешеным делать, – прибить на месте или в орду доставить начальнику, что отличался гораздо большим, чем все они вместе взятые, мужеством и решительностью. От удара ублюдка, ранившего острой пикой мальчика в голову, тот потерял сознание. Под особенной охраной его приказали доставить в орду, где его можно было использовать пастухом овец или верблюдов. Вы догадались же, конечно, что это наш Ханмихель.

В этот роковой день дикари совершили налёт ещё на семь колоний, что находились неподалеку от Мариенталя. 15 августа 1776 года записан кровью в анналах Мариентальского кантона, это память – в назидание детям детей сегодняшних. Киргизы захватили столько людей, скота и всего прочего, что с трудом упаковались. В дороге они вынуждены были остановиться у Урала. На лошадей усадили женщин и пожилых мужчин и связали им ноги под животами животных. Молодёжь, привязанная к сёдлам, бежала рядом с лошадьми. Недовольных убивали и оставляли в степи. Жаловаться, плакать и разговаривать было строго запрещено. На головы и спины тех, кто смел ослушаться, обрушивалась обжигающая сила кнута.

Плачущих грудничков отрывали от груди матерей, протыкали пиками и отшвыривали на съедение стервятников на обочину дороги. Невыносимая боль воющей матери была следствием безжалостных ударов судьбы. Пожилые, больные и маленькие всё более и более становились нелюдям в тягость, поэтому их закалывали без объяснений. Боясь преследований, отряд двигался в быстром марше; всё, что мешало, безжалостно уничтожалось.

При переселении англичан в северную Америку они претерпели много несчастий от местных индейцев. В степях Караман-реки произошло то же самое – едва ли найдётся два бойких пера всё это обрисовать и описать, но память о тех событиях на Волге хранят сердца дорогих наших немцев, отцы которых всё это пережили.

Перенесём, однако, наших пленных к Мечетной. Привал на «киргизском месте» был в этот раз отменён, остановиться на ночёвку было решено за рекой. Охрана пленных была серьёзной: выставили дежурные посты и на всякий случай приготовили свежих лошадей, чтобы перестраховаться от ночных неожиданностей и сразу же утром двинуться в путь.

Когда дети тех пленных вспоминают об ужасах той ночи, голоса их дрожат и глаза наполняются слезами; вуалью девственной покрыты теперь тот ужас и та животная жестокость; рука холодной смерти погребла и человеческие жизни, и человеческую ответственность.

Утро, однако, наступило! Отряд проснулся и двинулся в беспредельные уральские степи. Небо было чистым, воздух – свежим и мягким, киргизы в весёлом настроении скакали навстречу своей дикой родине, разбой удался – они весело жужжали, свистели и пели, бахвалясь друг перед другом, а пленные, вздыхая, тащились следом, готовые к смерти и многолетней доле раба. Пылкие молитвы они обращали к всемогущему Владыке, который не сомневался, что если бы эту беду не послал своим детям, многие разучились бы молиться.

Между тем разрушенный Мариенталь выглядел печально. Когда изверги покинули село, из-за углов начали насторожённо выглядывать люди. Несчастные смелели, сбивались в кучу и, глядя на могильный холм пожитков, выплакивали друг перед другом своё горе. Не было ни одного, кому бы не на что было жаловаться и не о чём было стенать: у одного лежал дом в руинах; у другого увели всё, что было ценного: скот и лошадей; у третьего исчезли сын либо дочь; у кого-то – мать и отец, муж и жена, родители и ребёнок. Всё безнадёжно было утрачено. Кто с дикарями знаком хоть немного, знает, что с ними всегда ненадёжно. Отовсюду раздавались жалобы, вопли, царило немое отчаяние. Люди садились на порог разрушенного дома и ни о чём другом, кроме смерти, не молились.

Терпимее всего смотрелся дом судьи Ортмана. Он сам, его жена и их ребёнок в начале беспорядков надёжно спрятались в пещерах, о которых говорила Ами. Ортман стоял на пороге своего дома, который пострадал менее всего, и благодарил Бога.

Надеясь разжиться в доме, киргизы встретили в нём бешеное сопротивление юноши, по имени Ханмихель. С ним было столько хлопот, что они прекратили свои грабежи и отправились в другую часть села. Дом Ортмана оставался почти таким же, каким он его оставил, за исключением нескольких разбитых окон. Не хватало, однако, лучшего – верного слуги Ханмихеля. Стенаниям Ами не было конца. Её плач и жалобы могли растопить и каменное сердце. Ей хотелось, чтобы Ханмихель появился и чтобы отец сделал для этого всё возможное – он же судья! Сосед наблюдал за мужественным Ханмихелем из укрытия и утверждал, что он принёс себя в жертву. Перед глазами маленькой девочки представали теперь в ярких красках их милые игры. Её умоляющий взгляд взывал всемогущего отца о помощи, но он ничем не мог помочь. Ганмихеля ей не хватало, и она горько рыдала, пока, наконец, не засыпала.

По опустошённым деревням на следующий день пронёсся радостный слух, что майор Гогель получил команду догнать и отобрать в уральских степях добычу у киргизов, которые вздумали заняться разбоем на русских границах. Отряд из 25 гусар и 200 хорошо вооружённых русских крестьян должен был двинуться из окружного города Вольска и перерезать дикарям путь.

После того, как разбойники покинули орду, её хан поставил в известность военных Оренбурга и воеводу Саратова, под командованием которого находился майор. Выступление было своевременным, но его отряд был малочисленным, потому что отряд киргизов, по донесениям, насчитывал не более 70-80 человек. Не теряя времени, майор Гогель отправился в степь, к устью реки Узень, с двумя полевыми пушками – для большей надёжности. Ночевали у реки Мечетной, где днём ранее провели ночь возвращавшиеся киргизы. О том, что они находятся поблизости,

отряд майора не знал.

Люди, оставшиеся на берегу Карамана, жили в робкой надежде, что повезёт отряду, который углубился в степные дали. Одинокие и обездоленные, они ежедневно выбегали на прибрежные высоты, чтобы не пропустить час приближения своих – среди них была и маленькая Ами. Она напряжённо вглядывалась вдаль, так что едва не выглядела глаза; смотрела, пока смотрелось, но в степи никто не появлялся.

Майор со своим отрядом продолжал скакать по степи. На горизонте он заметил большое пыльное облако, что всё увеличивалось и увеличивалось, но исчезало по мере приближения. Присмотревшись, Гогель понял, кто это. Всех озадачило полчище дикарей – силы отряда Гогеля были рассчитаны на 70-80 человек. Чтобы отвоевать награбленное, предстояло проявить смелость, а главное, быть предельно осторожным. Наблюдая за врагом в полевой бинокль, майор приказал рассредоточить фургоны по бокам отряда и использовать их, как гору телег. Крестьяне принялись обматывать полотном и флагами штанги, и маленький отряд в короткий срок обрёл вскоре внушительный вид.

Киргизы не знали, как им быть. Их верховые, посланные в разведку, приближались всё ближе и ближе к телегам и полям, но опасного для себя они ничего не находили. Между тем их собратья связали крепче пленных – приготовились ко всему. Форпост был мнения, что неизвестный отряд – это уральские казаки. По рядам разносились крики «Казаки! Казаки!» Киргизы были уверены, что ничего плохого этот дружественный народ им сделать не может и что с таким количеством военных легко справятся. Русским крестьянам не терпелось обрушить на киргизов силу своего оружия;

майору стоило большого труда отговорить их. Он предупредил, что вместе с киргизами находятся пленные немцы и призвал оппонентов к выдержке и мужеству. Когда внушительная часть киргизов подступила к телегам вплотную, майор решил, что настало время зайти в тыл и вступить в бой.

Он длился всего несколько минут. Предводитель в сопровождении двух киргизов направил на майора свою смертоносную пику. Вовремя это заметив, майор выхватил пистолет. Два оруженосца предводителя распластались от выстрела по земле. Майор опередил предводителя – рассёк ударом сабли ему голову. Майора поддержали гусары и русские крестьяне. Страх киргизов перед регулярными войсками был силён. С криками: «Гусары! Гусары!», который действовал магически, дикари пустились в бегство. Их спасли быстрые кони, так что в руках победителей оказалось всего трое пленных.

Как не понять блаженную радость освобождённых! Банда была уничтожена, немцы оказались на свободе, и каждый один другому старался помочь. Все, кто побывал в плену, вспоминать о нём без слёз не в состоянии. Они были мужественны – помогали тем, кто был привязан к сёдлам: «Пойдём, брат, банда испарилась!» Первым чувством освобождённых была коленопреклонённая благодарность Господу, затем окружили майора, чтобы отблагодарить его за мужество. В нарядные одежды они не облекали благодарность, но это было нечто настоящее, потому загрубевший и выносливый военный плакал, как дитя. Видя и слыша всё это, видавшие виды старые гусары прятали в бородах слёзы.

Беды так или иначе имеют всегда свой конец. На месте был согнанный скот и лошади киргизов с багажными тюками. Истощённых и измождённых немцев усадили на лошадей вместе с узлами грабителей и по печальной дороге, что одновременно стала и прибыльной, и убыльной, направились довольные в Мариенталь. Среди трёх киргизов был один, который отказался отвечать на вопросы майора. С ним обошлись по собственному усмотрению, двух других доставили в Саратов.

От реки Мечетной тянулся обоз из всадников и телег. На берегу Карамана стояла толпа. Удержать её было невозможно: каждый, кто мог, бежал навстречу тому, кого считал навсегда потерянным. Число рукопожатий, объятий и слёз радости способен сосчитать лишь тот, кто владел этой историей и кто направлял её по своему усмотрению. Боль и горькие, горькие слёзы… Многим, кто в плен попал в Мариентале, не удалось вернуться домой – лежать в степях бескрайних остались они навечно. Часть мужей снова обрели своих верных жён, но их дитя с пронзённым сердцем осталось брошенным в степи на съедение стервятников – в полях белеют лишь кости его бледные.

Но кто эта маленькая красавица, что сидит у дороги и плачет горькими слезами? Заметив её, майор приветливо направился к ней и спросил о причине печали.

- Господин солдат, – молвила она, – Вы не можете вернуть мне Ханмихеля? Вы не можете сказать, где он? Он мёртв или его утащили дикари?

 

Майор беспомощно оглянулся и поинтересовался, нет ли среди освобождённых Ханмихеля. И услышал отрицательный ответ. С того момента, как отряд ночевал на Мечетной, его никто не видел. Это добило маленькую Ами, она снова залилась слезами. Герфрид Ортман посадил ребёнка в телегу и начал утешать, но всё было напрасно. Для Ами наступили печальные дни и ночи. И возможно ли сосчитать, сколько она переплакала?

Бури случаются как в природе, так и в человеческом сердце, но по истечении времени они проходят, и мы едва уже можем различить следы от этих бурь. Проза жизни доставляет нам много неприятностей, но время лечит всё: и страшное, и горестное.

Надёжной защитой луговой стороны от кровавых нашествий явилась уральская заградительная цепь, выстроенная русским правительством; это остановило набеги ордынцев на все последующие годы. Всем жителям Мариенталя вернули лошадей, скот и имущество. Все были вынуждены смириться с потерей того, чего нельзы исправить и вернуть. Колонии, подверженные разбойным нападениям, достигли вскоре процветания и достатка благодаря трудолюбию и порядку, которые преданы теперь забвению, но перед глазами участников кровавых событий до последнего вздоха будут стоять картины ужасов.

II

Двенадцать лет человеческой жизни – довольно длинный срок. За это время может случиться многое. И многое из того, что было когда-то утрачено, утеряно или забыто, может неожиданно всплыть.

Долгие годы пролетают иногда незаметно. У кого нет забот и нужды, кто может без стука в груди спокойно пройти у двери скорби и боли, тот удивится, что не заметил, как прошло 12 лет. Но ежели скрытый червь гложет сердце и горе встаёт и ложится с нами, 12 лет кажутся длинными и рассказать о них так, как надо бы, становится почти невозможным.

В селе Мариенталь у милого Карамана после тех страшных событий прошло 12 лет. Остановим наш взгляд и посмотрим, что произошло за эти годы. Из бедной деревушки колония Мариенталь превратилась в величественное село – на высотах красуются, возвышаясь, гордые ветряные мельницы; многие земляные хижины исчезли, они уступили место просторным красивым деревянным домам. Меж ними зеленеют и набирают силу яблоневые сады. Прекрасные ухоженные лошади в лёгких телегах свидетельствуют о достатке. Однако лес, что ранее покрывал берега, сильно поредел – в нынешнем состоянии он едва ли послужит убежищем от любопытных глаз киргизов. Дуб у дома бывшего судьи Ортмана стал ещё краше – крепче, ветвистее и выше. Усадьба Герфрида представляет совсем иную картину – рядом со старым домом стоит новый гордый дом. Нет хозяйственных пристроек с глиняными стенами. Из дома можно видеть и говорить с колонистами – на окна ушли мешки с деньгами.

А что стало с прежним табунщиком несчастного дома? Его хозяин ушёл давно в мир иной – переживания о потерянном сыне сократили его дни. У него не было родственников, и красавица Ами унаследовала с его благословения нехитрое хозяйство. Переняв его, она оставила всё, как было. Менять ничего нельзя было, несмотря то что нелепые бараки рядом с домом Ортмана были, как бельмо в глазу; он давно поставил бы на этом месте что-нибудь другое. Детская почтительность к навечно усопшему табунщику сохраняла место саманному домику – в нём родился Ханмихель.

 

(продолжение следует)

↑ 3384