Die Verbindung eines Volkes (31.12.2018)

 

Alexander Weiz

 

(Sitten und Bräuche von gestern)

 

Wenn ein Volk auf seine Religion, Sitten und

 

Bräuche achtet, dann ist es auch seelisch satt.

 

Weihnachten

 

Die Weihnachten sind bei fast allen Deutschen der wichtigste und fröhlichste christliche Feiertag. Er wurde schon vor langer Zeit von dem Volk mit Sitten, Bräuchen, Verkleidungen und Weihnachtsliedern begleitet.

Als das Schlachtenfest im sibirischen Dorf Nowoskatowka-Schöntal vorbei war, begannen viele Menschen die Vorbereitung zu Weihnachten. Sie begann mit dem ersten Advent, das war am meisten der erste Sonntag im Dezember. An der Vorbereitung zu Weihnachten nahm die ganze Familie teil.

Gehen wir zurück in die römische Zeit. Die Römer feierten das Heidenfest Saturnalien vom 17. bis zum 24. Dezember, die Bürger dekorierten ihre Heime mit grünen Zweigen und Lichtern, gaben Geschenke den Kindern und Armen aus.

Es war das Wintersonnenwendefest und als ein Datum der Geburt des Sohnes des Lichtes gefeiert. Einige Zeit später wurde es christianisiert.

Während der Regierung der russischen Zarin Katharina der Großen ist viele Deutschen aus Deutschland nach Russland ausgewandert, die meisten waren aus Hessen. Vor den Weihnachten kamen immer die Adventstage. In jener Zeit gab es noch keine Adventskränze, sie kamen erst später nach Deutschland, deshalb gab es die Adventskränze sehr selten bei den Deutschen aus Russland.

Das lateinische Wort „adventus“ bedeutet wörtlich „Ankunft“. Damit ist die vierwöchige Zeitspanne der Erwartung auf das bevorstehende Geburtsfest Jesu gemeint.

Wie alt ist unser Weihnachtsfest?

 

Der Adventzeitabschnitt war bei den Deutschen aus Russland mit strengem Fasten beachtet, das zur Reinigung der Seele. Dazu wurde auch in Häusern, Ställen eifrig gesäubert und geweißt.

In der Weihnachtswoche pflegten die meisten älteren Schöntaler nur die notwendige Arbeit zu machen, sonst kommt der Gott und schlägt den Ungläubigen Nägel in den Kopf. Die Weihnachten waren in meinem Dorf Nowoskatowka-Schöntal der wichtigste Feiertag des Jahres. Es war im Dorf ein großes Familienfest.

Am vorletzten Tag vor Weihnachten wurde im Dorf viel gebacken, fast von jedem Haus zog der süße Geruch vom Gebackenen. Der Backtrog war in der Küche ein wichtiges Hausgerät. Er hatte die Form eines Holzkastens und hatte bequeme Griffe. Im Backtrog wurde Hefeteig für Brot, Brötchen (Kügelchen), Streuselkuchen (Riwelkuche), Hefeklöße, Kringel und verschiedene Süßigkeiten zubereitet. Am Tag vor dem Heiligen Abend wurde viel gekocht.

Zu dieser Zeit lag schon überall Schnee, aber alle Höfe und Straßen waren sauber gefegt. Das Dorf lag in Ruhe, ab und zu hörte man nur das Bellen der Hunde und das leise Schneeknirschen. Dieses Knirschen kam von den verkleideten als Christkind jungen Frauen und als Pelznickel (Knecht Ruprecht) jungen Männern.

Man hört ein vorsichtiges Klopfen an die Tür oder ans Fenster. Die Kinder laufen zur Tür, und das langerwartete Christkind tritt ein. Die Jungfrau war in ein weißes Gewand verkleidet, das Gesicht war mit einem dichten weißen Schleier bedeckt, auf dem Kopf trug sie eine Krone. In einer Hand trug sie eine Rute, in der anderen einen Korb oder einen Bündel mit Geschenken. Die Eltern sagten gewöhnlich ihren Kindern: „Das Christkind ist zu uns vom Himmel runter gekommen und uns allen Weihnachtsgeschenke gebracht“. Wenn die Eltern reich waren, gab es nicht allein Süßigkeiten, es gab auch noch große Geschenke, z. B. Geschirr und Kopftücher für Frauen, für die Männer eine Pfeife oder ein bestickter Tabakbeutel.

Das Christkind kam immer nach 6 Uhr abends. „Vom Himmel hoch da komm ich her, ich bin das heilige Christkind“. Das Christkind verlangte von den Kindern ein Gebet oder ein Gedicht zu erzählen, oder ein Lied zu singen.

 

Gutes für das Christkind:

 

Christkindje, komm, mach mich fromm,

das ich mit dir in den Himmel komm.

 

Christkindje – Himmelreich, gib mir was, das esse ich gleich.

 

Es gab auch Schulkinder, die ihre eigene Gedichte ausdachten, aber ganz selten.

(Ein Beispiel)

Meine ersten Weihnachten

(Ein Gedicht von Ljudmila Völker)

 

Weihnachten ist es heute,

lieblich schallen Geläute

durch die stille Nacht.

Christ ist uns geboren,

alle, die verloren,

hat er heil gebracht.

Stille Nacht! Heilige Nacht!

 

Das Christkind konnte man unmöglich betrügen, es wusste unsere guten und schlechten Taten. Die guten Kinder bekamen vom Christkind Geschenke, die Frechen und Faulenzer nur die Ruten. Das Christkind ist rausgegangen, und wieder wird an der Tür leise geklopft.

Diesmal kommt der Pelznickel (Knecht Ruprecht). Er rennt durch die Stube und brummt, wie ein Bär, mit grober Stimme: „Hoh-hoh-hoh!“ Der Pelznickel ist in einen links verkehrten Schafpelz bekleidet, hat eine Pelzmütze, große Filzstiefel, ist mit einer langen Kette umringt, die bis zum Boden hängt, und mit einer langen Rute. Sein Gesicht war getönt oder mit Ruß beschmutzt, in seinen Hosentaschen hatte er Zwiebel und Knoblauch.

Er hat erst den Kindern Angst eingejagt, dazu rasselte er mit den Ketten und brüllte alle mit einer groben Stimme an. Der Pelznickel hat die ungehorsamen Kinder gefragt, ob sie beten können, oder für ihn etwas vorlesen oder singen. Manche von den Kindern kannten böse Kinder Sprüche über den Pelznickel und haben ihn geärgert und geneckt: (Pelznickel – Rubberich, was ich sehe das Knappere ich)

Da hat der Pelznickel so gemacht, dass die ungehorsamen Kinder später auf ihre Eltern zuhören, die ihnen folgendes sagten: „Wenn ihr, Kinder, auf eure Eltern nicht hört, dann kommt wieder zu euch der Pelznickel“.

Alle diese Weihnachtsfiguren haben natürlich die Eltern zu sich eingeladen. Am zweiten und dritten Weihnachtstag kamen die Kinder zu ihren Großeltern und brachten ihnen ihre Geschenke, dann besuchen sie ihre Tanten, Onkels und ihre Paten.

Die guten Erinnerungen an Weihnachten sollen immer bei den Menschen in den Herzen bleiben und an die schlechtesten soll man nicht denken.

 

Quellenangabe:-aus verschiedenen Zeitschriften-aus Radio und TV-eigene Erzählungen-eigene Volkssammlungen.

 

 

 

 

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